Rio de Janeiro - Brasilianische Ureinwohner haben Angaben eines Bergwerkunternehmens zufolge im Norden des Landes eine Kleinstadt überfallen und rund 3000 Arbeiter als Geiseln genommen. Der weltgrößte Eisenerzproduzent Companhia Vale do Rio Doce (CVRD) teilte am Mittwoch mit, etwa 150 Xikrin-Indigenas seien unter Anwendung von Gewalt in das Zentrum von Carajas im Bundesstaat Para eingedrungen und hätten die Produktion des Unternehmens zum Stillstand gebracht. Auch die Verladung der Bodenschätze auf Schiffe sei gestoppt worden. Die Bergarbeiter würden daran gehindert, den Arbeitsplatz zu verlassen. Berichte über Verletzte lagen zunächst nicht vor.

Nach Angaben von CVRD verlangen die Ureinwohner von dem Konzern, seine Hilfszahlungen an die Xikrin von derzeit jährlich neun Millionen Real (knapp 1,6 Millionen Euro) zu erhöhen. CVRD lasse sich aber nicht erpressen, teilte das Unternehmen mit.

Wahlkampfthema

Es ist nicht das erste Mal, dass Ureinwohner in Brasilien mit Geiselnahmen und Blockaden Druck auf CVRD ausüben, um sich dadurch mehr Gehör zu verschaffen. So blockierten Indigenas vom Stamm der Guajajara im Februar Bahngleise des Konzerns in der Nähe von Carajas und nahmen vier Arbeiter als Geisel. Sie forderten eine Verbesserung des öffentlichen Gesundheitswesens. Die Geiseln kamen nach zwei Tagen frei.

Brasiliens Präsident Luiz Inacio Lula da Silva hat die Rechte der Armen zu seinem Wahlkampfthema gemacht. Er tritt am 29. Oktober in einer Stichwahl gegen seinen vor allem von der Wirtschaft geschätzten Herausforderer Geraldo Alckmin an. In den jüngsten Umfragen liegt Lula deutlich vorn. (APA/Reuters)