Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel soll nach einem langen Telefonat mit Solana ihrer Umgebung angedeutet haben, dass der Spanier nun dem Rat des Arztes folgen wolle, "sonst sei er in zwölf Monaten tot", schreibt die Zeitung. Kommissionspräsident José Manuel Barroso soll in die Personalie eingebunden sein, unter anderem durch seinen Besuch vergangene Woche im Kanzleramt. Barroso und Merkel wird ein gutes Verhältnis zu Schüssel attestiert.
Favorit Dzurinda
Merkel wolle während des deutschen Ratsvorsitzes den in der auf Eis liegenden EU-Verfassung vorgesehenen EU-Außenminister formell installieren, so der "Kurier". Ihre Juristen machten ihr Hoffnung, dass dies ohne Ratifikation - und damit mit Volksabstimmungen in einigen EU-Staaten - möglich sei. Merkels Favorit sei Dzurinda, für den sein hohes Ansehen in den USA wegen der NATO-Mitgliedschaft seines Landes spreche. Dzurinda ziere sich jedoch, weil er mit einer Rückkehr in das Amt des slowakischen Regierungschefs rechne oder nicht an das Amt des EU-Außenministers glaube.
Diese könnte nach Informationen des "Kurier" die Chance Schüssels sein. Als konservativer Ex-Regierungschef sei sein Status für das Amt adäquat, die fehlende NATO-Mitgliedschaft Österreichs "kein echtes Hindernis" und der Widerstand von Frankreichs Präsident Jacques Chirac "mit einem symbolischen Kniefall im Elysée-Palast überwindbar". Schüssel müsste aber seine Ambitionen am Donnerstag beim EU-Gipfel im finnischen Lahti den anderen Staats- und Regierungschefs kundtun, so das "forsche Denkspiel in Berlin".