Kandahar - Die Kämpfe zwischen NATO-Soldaten und Rebellen
im Süden Afghanistans gehen zunehmend zu Lasten der Zivilbevölkerung:
Allein am Mittwoch wurden 22 Dorfbewohner getötet, darunter auch
Frauen und Kinder. Die Führung der von unter NATO-Kommando stehenden
Schutztruppe ISAF erklärte, sie bedaure den Tod der Zivilpersonen und
unternehme alles, um dieses Risiko möglichst gering zu halten.
Bei Luftangriffen der NATO im Bezirk Shari wurden nach Angaben des
Gouverneurs Asadullah Khalid drei Häuser getroffen. Neben einer nicht
bekannten Zahl von Taliban-Kämpfern wurden neun Bewohner getötet und
elf verletzt.
In der Provinz Helmand, etwa 220 Kilometer westlich der Stadt
Kandahar kamen 13 Menschen in einem Haus ums Leben, in das eine
Rakete einschlug. In der Umgebung des Dorfes Tajikai kam es zu
nächtlichen Kämpfen zwischen afghanischen Einheiten und
Taliban-Kämpfern. Die afghanische Polizei forderte Luftunterstützung
der NATO an. Es sei aber unklar, von wem die Rakete abgefeuert worden
sei, sagte der Polizeichef der Provinz, Gulam Nabi Malakhel. Bei den
Toten handelt es sich nach Angaben eines Dorfbewohners um fünf
Frauen, fünf Kinder und drei Männer. In Tajikai leben rund 100
Familien.
Nach der Entführung eines italienischen Fotografen in Afghanistan
prüft das Außenministerium in Rom Berichte über Forderungen der
Geiselnehmer. Nach Informationen des Online-Magazins "PeaceReporter"
fordern die Entführer die Rückkehr von Abdul Rahman, der nach seinem
Übertritt vom Islam zum Christentum mit der Todesstrafe konfrontiert
war und unter internationalem Druck nach Italien ausreisen konnte.
Der Fotograf Gabriele Torsello und sein afghanischer Dolmetscher
wurden am Samstag in der Provinz Helmand entführt. (APA/AP)