In Australien gewinnt ein lang
erwarteter Umbau der milliardenschweren Medienbranche an Fahrt. Das
neue Mediengesetz, von dem sich Experten eine Fusionswelle erwarten,
nahm am Mittwoch die letzte Hürde im Parlament. Es erleichtert
Unternehmen Überkreuzverbindungen und ermöglicht erstmals seit 20
Jahren Ausländern die Übernahme heimischer Medienfirmen. Es soll aber
nicht vor 2007 in Kraft treten.
Umstrukturierungen
Zugleich kündigten zwei Unternehmen erste größere
Umstrukturierungen an. Der Konzern Publishing and Broadcasting (PBL),
der vom reichsten Australier James Packer kontrolliert wird, gliedert
für umgerechnet 2,7 Mrd. Euro sein Fernseh-, Magazin- und
Internet-Geschäft aus. Es wird künftig in einem gemeinsam mit dem
Privatinvestor CVC Asia Pacific geführten Joint Venture aufgehen. An
seiner Seite positioniert sich der TV-Sender Seven Network, der für
76 Mio. Euro mit gut acht Prozent bei der West Australian Newspapers
Holdings (WAN) einstieg und sich um eine Aufstockung auf bis zu 15
Prozent bemühte.
Branche in Bewegung
"Die ganze Branche ist in Bewegung", sagte Analyst Jack Chemello
von BT Financial Group. "Die Tür ist weit aufgestoßen." Unter den
großen Medienunternehmen Australiens zählen WAN, John Fairfax
Holdings und Southern Cross Broadcasting zu den meist gehandelten
Übernahmezielen, da sie die meisten Aktien im Umlauf haben. An der
australischen Börse löste die Entwicklung ein Kursfeuerwerk bei
Medienfirmen aus. PBL-Aktien stiegen zeitweise um fast zehn Prozent
auf ein Rekord-Hoch und schlossen dann 3,7 Prozent im Plus.
WAN-Papiere kletterten bis zu 5,4 Prozent ebenfalls auf ein
Allzeithoch und gingen später 1,7 Prozent höher aus dem Handel. Die
Titel von Fairfax, an dem PBL interessiert sein soll, legten 4,2
Prozent zu. Seven-Aktien verloren dagegen 3,7 Prozent. (APA/Reuters)