Microsoft
hat am Dienstag
angekündigt, sein Virtualisierungsformat
VHD (Virtual Hard Disk) als offene Spezifikation freizugeben. Damit kann
diese von kommerziellen, aber auch von Open-Source-Herstellern zukünftig
kostenlos in Lösungen implementiert werden. Weiters gewährte das
Unternehmen auch neue Einblicke in das ODF-Konvertertool, das im neuen
Office 2007 für die von der Open-Source-Community und diversen
Regierungen geforderte Unterstützung des Open-Office-Formates sorgen
soll. So wird dieses als integriertes Tool für Windows Office, aber auch
als Stand-alone-Produkt für Serversysteme angeboten. Ein erhaltenes
ODF-Dokument kann damit via E-Mail an das Tool geschickt werden, das nach
wenigen Minuten eine konvertierte Version zurückschickt. Die finale
Version 1.0 wird für Dezember dieses Jahres erwartet.
Transparenz und
Einbindung der Open-Source-Gemeinde
Bei der Entwicklung des Tools hat Microsoft dabei auf Transparenz und die
Einbindung der Open-Source-Gemeinde Wert gelegt. Mit dieser und anderen
kürzlich getroffenen Entscheidungen will Microsoft der Öffentlichkeit und
Politikern signalisieren, dass das Unternehmen zu einer sanften Öffnung
bereit ist. Die Frage sei dabei nicht, ob man spät dran sei oder nicht,
meinte Jason Matusow, Director of Standards Affairs bei Microsoft, im
Gespräch mit pressetext. Vielmehr habe sich die Industrie in den
vergangenen sechs, sieben Jahren entscheidend verändert. "Wir haben erst
herausfinden müssen, wie dieser transparentere und offenere Zugang in
unser Geschäftsmodell integriert werden kann, ohne es in Frage zu
stellen", so Matusow.
"Open Specification
Promise"
Teil der groß angelegten Strategie ist Microsofts "Open Specification
Promise" (OSP), das vom Unternehmen im September dieses Jahres erstmals
vorgestellt wurde. Das Versprechen garantiert Entwicklern, dass
patentierte Microsoft-Technologien, die unter das OSP fallen,
unwiderruflich kostenlos und ohne rechtliche Konsequenzen in
Open-Standard-Lösungen implementiert werden können. In einem ersten
Schritt gab Microsoft so insgesamt 35 Web-Service-Spezifikationen frei.
Die Öffnung des Virtualisierungsformats VHD führt diesen Weg nun fort,
was Microsoft als bedeutenden Beitrag zur Interoperabilität von Systemen
und Applikationen wertet.
Wichtig
"Die Interoperabilität von Anwendungen und Systemen ist Kunden heute
ebenso wichtig wie deren Sicherheit und Stabilität", unterstreicht
Matusow. Im Vergleich zur physischen Welt gestalte sich das
Zusammenführen von Lösungen in der Software-Welt viel einfacher. Man
werde daher auch in Zukunft verstärkt als Brückenbauer auftreten, so
Matusow, der positive Signale nicht zuletzt auch aus der
Open-Source-Gemeinde ortet: "Die sehr positiven Reaktionen der letzten
Monate rund um das OSP oder die Entwicklung des ODF-Tools haben gezeigt,
dass unsere Bemühungen auch von der Open-Source-Welt Ernst genommen und
geschätzt werden", so Matusow abschließend gegenüber pressetext. (pte)