Messungen und Einzelprojekte
Das Observatorium besitzt die längsten ununterbrochenen Klimazeitreihen von einem Dreitausender-Gipfel, fernab aller lokalen Einflüsse. In dem höchsten ganzjährig betriebenen Gipfel-Observatorium der Welt laufen zurzeit 20 bis 30 Einzelprojekte: Neben Messungen von Chemie der Luft, Niederschlags- und des Schneemengen werden auch Veränderungen von Gletschern sowie der Tier- und Pflanzenwelt untersucht und überwacht.
Der Sonnblick ist auch Teil des Strahlungsfrühwarnsystems und gleichzeitig Meldestelle des Lawinenwarndienstes. Auf der technologisch modern ausgestatteten Hochgebirgsstation werden jetzt auch medizinische Forschungsprojekte in Angriff genommen.
Geschichte
Initiiert hatte den Bau des Observatoriums der damalige ZAMAG-Direktor und Meteorologe Julius Hann. Tatkräftig unterstützt wurde er dabei vom Rauriser Bergwerkbesitzer Ignaz Rojacher. Sie hatten sich zum Ziel gesetzt, die Vorgänge in den höheren Schichten der Atmosphäre zu studieren. Seit der Eröffnung im Jahre 1886 ist eine kontinuierliche, homogene Klimareihe entstanden, die weltweit einzigartig ist. Gerade heute, wo an möglicherweise von Menschen verursachten Klimaänderungen geforscht wird, sind Klimareihen von großer Bedeutung.
Gebaut wurde das Gipfel-Observatorium mit einfachsten Bau- und Transportmitteln. Für die Mitarbeiter herrschten auf "Österreichs höchstem Dauerarbeitsplatz" schwierige Bedingungen. Einige von ihnen fielen der Kälte, dem Blitzschlag und der Entlegenheit zum Opfer - akute Krankheiten konnten nicht sofort behandelt werden.
Vereinsgründung
Die Erhaltung der Forschungsanstalt lag anfangs in den Händen der Österreichischen Gesellschaft für Meteorologe. Nach dem plötzlichen Tod Rojachers kämpfte das Observatorium ums finanzielle Überleben. 1892 wurde der Sonnblick-Verein gegründet, der mit Hilfe von Sponsoren- und Mitgliedsgeldern die finanziellen Mitteln auftreiben konnte. Zu den Gründungsmitgliedern zählten der Schwechater Bierbauer Anton Dreher, Kaffee-Kommerzialrat Julius Meinl und Freiherr Albert Anselm von Rothschild.
Nach dem Ersten und vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg stellten sich abermals finanzielle Probleme ein. Der Sonnblick-Verein stellte deshalb Sponsoringaktionen auf die Beine. Der damals noch weitgehend unbekannte Schriftsteller Johannes Mario Simmel rief in einem Kommentar im "Neuen Österreich" zu Spenden auf, der Wiener Musiker und Meteorologe Siegfried Schwarzl veranstaltete ein Benefizkonzert des Staatsopernorchesters zu Gunsten des Sonnblicks.
Heutige Finanzierung