Wien - Die Gesellschaft für bedrohte Völker-Österreich (GfbV-Ö) hat der Wiener ÖVP vorgeworfen, einem Leugner eines Völkermordes an den Armeniern im Osmanischen Reich eine Plattform zu bieten. Unter Berufung auf die Armenische Gemeinde in Wien kritisierte die GfbV-Ö am Mittwoch in einem offenen Brief die Wahlwerbung des VP-Bezirksrates Mustafa Iscel in Wien-Favoriten.

"Die auf den Plakaten angeführte Wahlbotschaft versprach auf Türkisch, die ÖVP werde sich im österreichischen Nationalrat gegen eine Anerkennung des türkischen Genozids an den Armeniern einsetzen. Herr Iscel betreibt seine Politik unter dem ÖVP-Logo, das Besorgnis erregende Plakat konnte sogar von der ÖVP-Homepage heruntergeladen werden", heißt es in dem Schreiben.

"Der Völkermord an den Armeniern", so die GfbV-Ö, sei "historisch nachgewiesen" und vom Europäischen Parlament anerkannt. Die Anerkennung des Völkermords an den Armeniern durch das österreichische Parlament würde ein Zeichen der Solidarität setzen und die Überzeugung gemeinsamer europäischer Werte verdeutlichen.

Die in Österreich lebenden Armenier, die häufig vor politischer Verfolgung und Verleumdung aus der Türkei geflohen seien, seien "befremdet, dass die ÖVP Mustafa Iscel eine Plattform bietet, um seine die historische Wirklichkeit verleugnenden Gedanken und der Versöhnung zuwiderlaufende Politik zu verbreiten", betonte die GfbV-Ö in ihrem an den Wiener ÖVP-Chef Johannes Hahn gerichteten Schreiben. (APA)