In einem Interview mit dem erzreaktionären und glühenden Bush-Verteidiger Bill O’Reilly von FOX News erklärte Präsident George W. Bush, drei autonome Regionen seien „nicht der richtige Weg“ für den Irak, sondern würden das Land nur „noch gefährlicher“ machen und ein noch größeres Chaos verursachen: „Wenn wir drei autonome Regionen schaffen, würden die Schiiten und die Sunniten miteinander wetteifern, und die Kurden könnten ein noch größeres Problem für die Türkei werden“.

„Letztlich wird ein Erfolg im Irak von der Bereitschaft des irakischen Volkes abhängen, harte Arbeit zu leisten“, erklärte Bush. Auf O’Reillys Behauptung, FOX News Militärberater seien der Ansicht, der Iran stehe hinter den Aufständischen im Irak, antwortete Bush eher vorsichtig: „Der Feind ist komplexer. Wir sind über die Involvierung des Iran besorgt. Aber die Gewalttaten, die die Amerikaner auf ihren Fernsehschirmen sehen, sind teilweise konfessionell, teilweise kriminelle Aktivitäten und teilweise Al-Kaida.“ Die Strategie im Irak ändere sich ständig. „Es liegt also nahe, dass wir, wenn wir eine noch stärkere Involvierung des Iran sehen, unsere Taktik entsprechend anpassen, um dieser Bedrohung zu begegnen.“

Die mehr als sechzig Prozent der Amerikaner, die derzeit gegen den Irakkrieg sind, wünschen sich laut Bush, „dass wir gewinnen“. Bush gab allerdings keine schlüssige Antwort auf seine eigene Fragestellung, wie dieser Sieg zu bewerkstelligen sei.

Alliierter gegen Terror

Bush setzt also die Linie fort, die er auch vergangene Woche bei einer Pressekonferenz vertreten hatte: „to stay the course“, die derzeitige Kursrichtung beizubehalten: „Die Lage im Irak ist schwierig, gar keine Frage“. Der politische Prozess schreite jedoch weiter fort. Und es sei diese Kombination von Sicherheit und politischem Prozess, die es den USA ermöglichen würde, „unser Ziel zu erreichen, nämlich ein Irak, der sich selbst regieren, selbst erhalten und selbst verteidigen kann, und ein Alliierter im Krieg gegen den Terrorismus sein kann“. Würde man das Land jetzt im Stich lassen, würden die Terroristen die Kontrolle ergreifen und „einen neuen sicheren Hafen schaffen, von dem aus sie neue Attacken gegen Amerika vom Stapel laufen lassen können“. (Susi Schneider aus New York/DER STANDARD, Printausgabe, 18.10.2006)