Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) veröffentlichte gestern, Montag, die Studie "German Entertainment & Media Outlook 2006 - 2010", in der ein durchschnittliches jährliches Wachstum des Mediensektors von 4,2 Prozent auf etwa 70 Mrd. Euro im Jahr 2010 vorausgesagt wird. Das Jahr 2006 soll mit einem Wachstum von 6,5 Prozent, das durch die Fussball-Weltmeisterschaft begründet wird, ein Ausnahmejahr darstellen. Zwar wird das Wachstum der deutschen Medienbranche auch in den kommenden Jahren hinter dem Westeuropas zurückliegen, doch der Abstand soll sich von 2,4 Prozent (2001 - 2005) auf 0,9 Prozent in den nächsten fünf Jahren verringern.

Die Studie analysiert die Entwicklung von insgesamt zwölf Segmenten der Unterhaltungs- und Medienbranche von 2001- 2005, darunter der TV-, Online- und Musikmarkt sowie der Bereich für Videospiele. Auf Basis dieser Entwicklung werden Prognosen für die kommenden fünf Jahre erstellt. Im Segment TV beispielsweise wird ein jährliches Wachstum von 3,1 Prozent und ein Gesamterlös von etwa 13,6 Mrd. Euro prognostiziert. Schwierig wird die Situation für die einzelnen Sender, die sich in den kommenden Jahren die Werbeeinnahmen, welche ein geschätztes jährliches Wachstum von 2,2 Prozent bis 2010 verzeichnen werden, teilen müssen.

"Generell verantwortlich für die positive Entwicklung in diesem Bereich sind unter andrem die Digitalisierung, der Ausbau des Breitbandinternets, die Konvergenz von verschiedener Hardware sowie die Entwicklung des Web 2.0 in Hinblick auf die interaktive Nutzung der Angebote", erklärt Frank Mackenroth, von der Abteilung Technologie, Information, Unterhaltung und Medien bei PwC, im Gespräch mit pressetext.

Das Segment Video- und Computerspiele wird laut PwC-Studie in den kommenden Jahren das stärkste Wachstum verzeichnen. Bis 2010 erwarten Experten ein jährliches Plus von 11,4 Prozent auf knapp 2,6 Mrd. Euro. Dabei sollen die herkömmlichen PC-Computerspiele tendenziell verlieren, während Konsolen- und Online-Spiele einen immer größeren Umsatzanteil auf sich vereinen. "Die Anbieter von Spielkonsolen wie Sony oder Nintendo sind zunehmend darauf bedacht, eine breite Konsumenteschicht, die noch nicht spielbegeistert ist, anzusprechen. Daher werden die Hard- und Software laufend verbessert: die Konsolen sind mittlerweile internetfähig und es werden zunehmend mehr Strategiespiele und andere 'intelligente Spiele' vermarktet. Hier ist sicher noch großes Potenzial vorhanden", erklärt Mackenroth gegenüber pressetext.

Die Internet-Branche soll in den nächsten fünf Jahren das am zweit stärksten wachsende Mediensegment sein. Der Gesamtumsatz dürfte bis Ende des Jahrzehntes jährlich um 10,5 Prozent auf 11,4 Mrd. Euro steigern. Den Werbeeinnahmen in diesem Segment wird ein Wachstum von 13 Prozent pro Jahr prognostiziert, wodurch nur 620 Mio. Euro zum Gesamterlös beigetragen werden. Die Zugangsentgelte sollen der Studie nach um jährlich 10,3 Prozent auf 10,8 Mrd. Euro wachsen.

Das Segment der Printmedien wird weiterhin nur noch langsam wachsen, wobei Bücher, Zeitungen und Zeitschriften auch 2010 zu den umatzstärksten Medien zählen werden. Insgesamt soll der Umsatz von knapp 23,4 Mrd. Euro im Jahr 2005 auf etwa 25,6 Mrd. steigen. Damit würde sich der Anteil der Printmedien am Gesamtumsatz der Unterhaltungs- und Medienbranche von 40,7 Prozent auf etwa 36 Prozent im Jahr 2010 verringern. "Die Printanbieter haben mit großen Problemen zu kämpfen: Anzeigen und mittlerweile auch Nachrichten wandern immer mehr in das Internet ab. Damit ist natürlich auch ein Umsatzverlust verbunden. Diese Prognosen können daher nur unter größter Anstrengung der Printanbieter erreicht werden", so Mackenroth.(pte)