Dubna - Ein russisch-amerikanisches Forscherteam hat nach eigenen Angaben das bisher schwerste chemische Element der Welt erzeugt. Das noch namenlose Edelgas mit der Ordnungszahl 118 entstand durch den Beschuss des Elements Kalifornium mit elektrisch geladenen Kalzium-Atomen, wie das russische Kernforschungsinstitut in Dubna bei Moskau am Dienstag mitteilte.

Dabei verschmolzen wenige Atome kurzzeitig zum Element 118. Beim Zerfall dieser superschweren Atomkerne beobachteten die Physiker auch das bisher ebenfalls unbekannte Element 116.

Das Element 118 bekam den inoffiziellen Namen "Moskowium", meldete die Nachrichtenagentur Itar-Tass. Durch den Beschuss mit insgesamt rund 20 Trillionen (Milliarden Milliarden) Kalzium-Ionen entstanden lediglich drei Atome des Elements 118, die jeweils nach rund einer tausendstel Sekunde zerfielen. Dennoch betrage die Wahrscheinlichkeit für einen statistischen Zufallstreffer weniger als eins zu 10.000, berichtete Ken Moody vom US-amerikanischen Lawrence Livermore National Laboratory in Kalifornien, dessen Team an der Arbeit beteiligt war. Die Forscher stellen ihre Beobachtungen in der aktuellen Ausgabe des Fachblatts "Physical Review C" (Bd. 74, S. 044602) vor.

Entdeckung 1999 zurückgezogen

Ein anderes Forscherteam hatte 1999 bereits die Entdeckung der Elemente 116 und 118 für sich reklamiert, musste diesen Anspruch aber vor vier Jahren zurückziehen, nachdem es anderen Gruppen nicht gelungen war, die Ergebnisse zu reproduzieren. Theoretisch sind auch Atomkerne mit mehr als 118 Protonen denkbar.

Das russisch-amerikanische Team, das auch bereits die Elemente 113 und 115 entdeckt hatte, will als nächstes das Element 120 durch den Beschuss von Plutonium mit Eisenatomen erzeugen. Da Atomkerne mit zunehmender Größe immer instabiler werden, kommen die schwersten Elemente des Periodensystems in der freien Natur nicht vor, sondern können nur künstlich für Sekundenbruchteile im Labor erzeugt werden. Mit ihren Versuchen fahnden die Physiker unter anderem nach einer "Insel der Stabilität" im Periodensystem, einem Bereich, in dem vergleichsweise langlebige superschwere Elemente vermutet werden. (APA/dpa)