Schmutziger Strom
Pumpspeicherkraftwerke könne man nicht mit natürlicher Wasserkraft gleichsetzen, meinte Glauser. Diese Kraftwerke würden Energie nicht aus vorhandenem Speicherwasser produzieren, sondern müssten erst Wasser aus anderen Quellen anpumpen. Dazu sei Strom nötig, der hauptsächlich nachts bezogen und anschließend gespeichert werde. Nachtstrom, der weniger als die Hälfte vom Tagstrom koste, stamme aber zu 85 Prozent aus Atom-, Kohle- und Gaskraftwerken. Mit diesem "schmutzigen" Strom betreibe man tagsüber die Kraftwerke und verkaufe ihn zu Spitzenzeiten Gewinn bringend. Dass diese Art der Stromproduktion aus natürlicher Wasserkraft stamme, sei ein "Mythos". Wolfgang Retter vom "Netzwerk Wasser Osttirol" meinte: "Man will uns hier mit Primitiv-Argumenten für dumm verkaufen!"
Rentabilität von Pumpkraftwerken langfristig fragwürdig
Außerdem sei die Rentabilität von Pumpkraftwerken langfristig fragwürdig. Derzeit seien Pumpkraftwerke in der Branche als "Goldesel" bekannt. Glauser präsentierte eine Studie der Eidgenössischen Technischen Hochschule, die belege, dass Pumpkraftwerke "langfristig aber defizitär" seien. Die geplanten Großprojekte der TIWAG würden sich erst in ungefähr 50 Jahren amortisieren, bis dahin würde sich der Energiemarkt grundlegend verändert haben. Der derzeitig hohe Ölpreis werde dazu führen, dass auch Kohle- und Gaspreise ansteigen. Damit werde sich auch die Produktion von Strom aus Kohle-, Gas- und Atomkraftwerken verteuern. Einen weiteren Preisanstieg werde bewirken, dass immer mehr Pumpkraftwerke ins Geschäft einsteigen würden. Mit steigender Nachfrage nach Nachtstrom werde auch der Preis steigen, hieß es.