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Waregem-Spieler Tim Matthys und Tony Sergeant.

Foto: APA/AP/Logghe
Wien - Ein Österreicher hat zur belgischen Stadt Waregem, aus der mit der Sportvereinigung Zulte am Donnerstag im Wiener Happel-Stadion (19.30 Uhr) der erste Gruppen-Gegner von Austria Magna im UEFA-Cup kommt, eine ganz besondere Beziehung. Richard Niederbacher verbrachte dort sieben Jahre seiner Karriere als Fußballer. Der Steirer hat zur der Stadt, die rund 45.000 Einwohner zählt und nur etwa eine halbe Autostunde südlich von Brügge liegt, noch heute Kontakt.

Rekordtorschütze des Vereins

"Ich war erst kürzlich wieder dort, um an einer Ehrung der erfolgreichsten Legionäre des früheren KSV Waregem teilzunehmen. Ich wusste gar nicht, dass ich in der Liga, im Cup und im Europacup 130 Tore erzielt habe und Rekordtorschütze des Vereins bin", erzählt der Ex-Teamstürmer mit einigem Stolz. 1983/84 hatten ihn die Belgier verpflichtet, nach der ersten Saison ging es zu Paris St. Germain, dann zu Rapid Wien (Double 1986), um 1986 weitere sechs Jahre in Waregem "anzuhängen".

Von seinen Waregem-Zeiten blieb im Verein kein Bekannter mehr übrig. Denn zu Beginn der 90er Jahre machte der Klub eine schwere Finanzkrise durch, die zur Einstellung des Profitums und zum Zwangsabstieg in die dritte Liga führte. Nach einigen mageren Jahren kam es 2001 zu einer Fusion mit VV Zulte und von da an ging es als SV Zulte Waregem wieder bergauf. Zwei Aufstiege (2002 und 2005) bedeuteten die Rückkehr ins Oberhaus, was heuer mit dem Cupsieg (2:1 im Finale gegen Excelsior Mouscron) "gefeiert" wurde.

"Es hat sich einiges geändert"

"Es hat sich einiges geändert. So waren unsere Klubfarben früher Rot-Weiß, nun sind sie Grün-Gelb-Rot", so Niederbacher, den die Fans bis heute nicht vergessen haben. Die Ehrung sei da Ausdruck von Anerkennung. Am Donnerstag wird der "Richie", der derzeit in Wien gemeinsam mit Herzog, Ogris, Stumpf und Co. den ÖFB-Trainerkurs besucht und sonst den SC Gleisdorf II in der steirischen Unterliga betreut (Erster nach neun Runden mit acht Siegen, einem Remis und 62:7 Toren), im Prater auf der Tribüne sitzen. Er spricht von einer "50:50-Partie" und einer "guten Chance" für die Violetten.

Gleichzeitig warnt der bald 45-Jährige (geb. 7. Dezember 1961) vor den Belgiern. "Man darf sie nicht unterschätzen, sie haben Lok Moskau aus der aufstrebenden russischen Liga in der ersten Runde mit 1:2 und 2:0 eliminiert", sagt Niederbacher, der sich von der schlechte Tabellenplatzierung von Zulte Waregem (16. Rang nach neun Runden mit acht Punkten) nicht blenden lässt. "Waregem war lang nicht im Europacup, jetzt ist die Euphorie wieder da, es geht auch gegen den Nachbarn Ajax Amsterdam, da wird die Liga derzeit sicher ein bisschen vernachlässigt."

"Kompakte, disziplinierte Abwehr"

Freilich werde aber in Belgien nicht so offensiv wie in den Niederlanden agiert. "Die Belgier spielen aus einer sicheren, kompakten, disziplinierten Abwehr heraus und sind sehr laufstark, im Konter sehr gefährlich. Da muss die Austria aufpassen", sagte Niederbacher vor dem zweiten Europacup-Duell zwischen Austria und Waregem. Das erste, 1974/75 in Runde eins des Cups der Cupsieger, haben die Violetten nach einem 1:2 in Belgien mit 4:1 daheim für sich entschieden.

Damals waren R. Sara, Obermayer, Fiala, Pirkner, Prohaska und Co. den Belgiern eine Nummer zu groß. Letzterer war übrigens nur in den ersten elf Minuten des Hinspiels mit von der Partie. "Ich musste wegen einer Rissquetschwunde am Schienbein raus, wurde mit 13 Stichen genäht. Das war mein letztes Spiel ohne Deckel", erzählt "Schneckerl", der im Rückspiel unter Coach Robert Dienst wegen der Verletzung das Bankerl drücken musste. "Ich war sauer", erinnert sich Prohaska, der den Violetten ebenfalls eine "sehr gute Chance" gibt. Das Niveau in Belgien entspreche jenem der Bundesliga, es könne fast jeder jeden schlagen.(APA)