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Blieb der Winterseitzungsperiode fern, um sich Peinlichkeiten zu ersparen: Israels Staatspräsident Mosche Katzav

foto:APA/GIL COHEN MAGEN
Jerusalem - Die israelische Staatsanwaltschaft bereitet nach Medienberichten Anklage gegen Präsident Mosche Katzav vor, dem Vergewaltigung und sexuelle Belästigung von Mitarbeiterinnen zur Last gelegt werden. Generalstaatsanwalt Menachem Masus werde voraussichtlich innerhalb der beiden kommenden Wochen entscheiden, ob er Katzav anklage, berichteten der Armeerundfunk und die Zeitung "Haaretz" am Dienstag. Das durch die Ermittlungen unter Rücktrittsdruck stehende Staatsoberhaupt weist die Anschuldigungen zurück.

Vorwürfe: Vergewaltigung und sexuelle Belästigung

Die Polizei war am Sonntag zu dem Schluss gekommen, Katzav sei der Vergewaltigung und der sexuellen Belästigung schuldig. Das israelische Justizministerium äußerte sich nicht zu den Berichten über eine mögliche Anklageerhebung. Der 60-jährige Katzav, dessen weitgehend repräsentatives Amt als einigende Kraft in einem politisch zerstrittenen Land gilt, sieht sich als Opfer einer "Lynchjustiz".

Für den Fall einer Anklageerhebung will er zurücktreten. "Wenn der Generalstaatsanwalt, was Gott verhindern möge, entscheidet, dass es Grund zur Anklage gibt, wird er nicht einen Moment bleiben", sagte sein Anwalt Zion Amir Rundfunkberichten zufolge. Sollte Katzav wegen Vergewaltigung verurteilt werden, drohen ihm bis zu 16 Jahre Haft. Er ist der höchst gestellte israelische Politiker, der jemals eines Sexualverbrechens beschuldigt wurde.

Rücktrittsforderungen

Politiker haben Katzav gedrängt, zurückzutreten oder sein Amt ruhen zu lassen. Außenministerin Tzipi Livni forderte eine rasche Entscheidung über eine Anklageerhebung. Jeder Tag, der verstreiche, beschädige das Präsidentenamt, sagte sie im Armeerundfunk.

Die Ermittlungen gegen Katzav haben Spekulationen über seine Nachfolge angeheizt. Als Kandidat ist Vize-Regierungschef Shimon Peres im Gespräch, der Katzav im Jahr 2000 bei der Wahl im Parlament unterlegen war. Unklar ist, ob der 83-jährige Träger des Friedensnobelpreises antritt. Als möglicher Bewerber gilt auch der Ex-Minister und frühere sowjetische Dissident Nathan Sharansky. (APA/Reuters)