Berlin - Die Intendantin der Deutschen Oper, Kirsten
Harms, wartet auf ein Konzept der Sicherheitsbehörden für den Fall
der Wiederaufnahme der vom Spielplan abgesetzten Mozart-Oper
"Idomeneo". Zunächst wolle sie "eine neue Einschätzung unter
Zurücknahme der ersten durch das Landskriminalamt, ich hatte das
Dokument damals nicht zu sehen bekommen, ich habe davon nur mündlich
durch den Innensenator erfahren", sagte Harms in einer Interview mit
der "Süddeutschen Zeitung" (Samstag).
Sie hatte die Oper in der Inszenierung von Hans Neuenfels, in
deren Schlussszene die abgeschlagenen Köpfe von Mohammed, Buddha und
Jesus auf die Bühne getragen werden, im September wegen
vermeintlicher islamistischer Bedrohungen abgesetzt.
Wichtig sei bei der neuen Sicherheitseinschätzung in erster Linie,
"was es für die Mitarbeiter des Hauses bedeutet, nicht nur für den
einen Abend, sondern überhaupt für ein Haus". Daher erwarte sie ein
schlüssiges Sicherheitskonzept. "Denn ein Opernhaus ist nicht
gewappnet gegen terroristische Gewalt."
Am Sonntagabend stand an der Deutschen Oper eine Neuinszenierung
der wenig bekannten italienischen Oper "Germania" von Alberto
Franchetti (1860-1942) in der Regie von Harms auf dem Programm. "Es
ist eine Tragödie über Deutschland, das Land der Dichter und Denker,
das in Blut und Tränen versinkt", meinte Harms über die Oper, die vor
dem Hintergrund der Befreiungskriege gegen Napoleon spielt. "Es geht
um Intellektuelle, Dichter, Autoren, die zunächst als Idealisten für
Kunstfreiheit, Redefreiheit, Gedankenfreiheit einstehen." (APA/dpa)