Jemanden als "anti-islamisch" zu bezeichnen, sei nichts anderes als eine verschlüsselte Todesdrohung, sagte Sohail Raza, Sprecher des Muslimisch-Kanadischen Kongresses, der die Trennung von Kirche und Staat und die Gleichberechtigung der Frauen befürwortet. Wenn konservative und islamistische Gruppen jemanden zum Beispiel im Internet mit "anti-islamisch" verleumdeten, dann sei das gleichbedeutend mit dem Vorwurf der Blasphemie oder Apostasie (vom Glauben abtrünnig werden). Auf beides steht in vielen muslimischen Ländern die Todesstrafe. Für einen Anhänger des Sharia-Rechtes sei die Beschuldigung einer muslimischen Person, anti-islamisch zu sein, ein "Auftrag zum Mord".
Das Justizministerium von Ontario erklärte dazu, Todesdrohungen seien ein Verbrechen und müssten bei der Polizei angezeigt werden. Laut Sohail Raza erhielt sein Vorgänger Todesdrohungen und sei deswegen vor rund vier Monaten als MCC-Sprecher zurückgetreten. Das sei der Polizei gemeldet worden. Die Atmosphäre der Einschüchterung und Furcht mache es für progressive Muslime schwierig, ihre Meinung zu vertreten, sagt Raza.