In Sir Charles Mackerras war auch der für dieses hauptsächlich von der nationalen Romantik unserer östlichen Nachbarn gespeiste Programm der Dirigent der Wahl. Vor allem mit seinen CD-Einspielungen der Werke von Leos Janácek hat er Maßstäbe gesetzt. Zu diesen zählt auch eine von Janáceks Sinfonietta, die Mackerras mit den Philharmonikern schon vor 20 Jahren aufgenommen hat.
Zum Abschluss des samstägigen Konzertes bewiesen Dirigent und Orchester, dass sie dieses Werk noch immer mit hinreißender Eindringlichkeit zu präsentieren wissen. Der patriotische Furor, den Janácek dieser Sinfonietta vor allem durch deren Blechgeschmetter zu Beginn und am Schluss einhauchte, wurde in der Wiedergabe durch die Wiener mit Mackerras gemeinsam mit der ruhigeren Motivik der übrigen Sätze in eine singuläre Klanggestalt von allgemeiner Gültigkeit integriert.
Schon schwieriger ließ sich eine so bewundernswerte Metamorphose an Anton Dvoøáks Konzertouvertüre "In der Natur" vollbringen. Bei so viel idyllischer Einfalt, die nur am raffiniert gebauten Schluss den Meister verriet, durfte man glücklich sein, dass Mackerras die Philharmoniker zu einer hörbar kernigen Tongebung animierte.
Derlei interpretatorische Retuschen waren bei Zoltán Kodálys Tänzen aus Galánta glücklicherweise nicht nötig. Auch wenn Mackerras bei der Wiedergabe dieses kontrastreichen Zigeunerweisen-Potpourris ebenfalls auf eine sehr direkte, dynamisch mitunter leicht angehobene symphonische Ausdrucksweise hörbaren Wert legte.