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Christoph Leitl sieht starke Rolle der Sozialpartner bei Regierungsbildung.

Foto: AP/Zak
Wien – Glücklich ist die Mehrheit der österreichischen Unternehmer nicht über den Wahlausgang, jeder dritte vom Linzer market-Institut befragte Unternehmer fürchtet negative Auswirkungen auf den Wirtschaftsstandort. 47 Prozent der Unternehmer fürchten, dass eine SPÖ-geführte Regierung „einen Kurswechsel in der Wirtschaftspolitik zu Lasten der Unternehmer“ vollziehen würde.

Die Schlussfolgerung lautet dennoch: „Sechs von zehn der von uns befragten Unternehmer wollen eine SP-VP-Regierung – eine ÖVP-FPÖ-BZÖ-Regierung wollen zwölf, eine rot-grüne Minderheitsregierung elf Prozent“, sagt Werner Beutelmeyer von market.

Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl meint dazu im Standard-Gespräch: „Ich lese aus dieser Umfrage, dass vermutet wird: ‚Vorsicht, Gefahr für den Standort!‘ Man muss solche Warnsignale ernst nehmen – und auch sehen, dass zu Rechts- oder Linksspekulationen doch recht wenig Lust vorhanden sein dürfte.“

Durch die Politik verunsicherte Unternehmen könne sich ein Land nicht leisten – das habe man auch bemerkt, als unter der rot-grünen Regierung deutsche Firmen nach Österreich umsiedelten. Leitl, obwohl selber Obmann des mächtigen ÖVP-Wirtschaftsbundes, findet es in Ordnung, dass er nicht in Wolfgang Schüssels Verhandlerteam dabei ist. Schließlich sitze auch sein Sozialpartner-Gegenüber Rudolf Hundstorfer nicht dabei. Stattdessen werde er gemeinsam mit ihm und dem Wirtschaftsforscher Karl Aiginger eine „Gesamtstrategie für den Standort Österreich“ präsentieren.

Somit komme den Sozialpartnern eine „absolut wichtige Rolle“ bei den Regierungsverhandlungen zu. Leitl erwartet, dass die Sozialpartner abseits von den politischen Gesprächen die Sachfragen besprechen werden. (Conrad Seidl, DER STANDARD, Printausgabe 14./15.10.2006)