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Freude bei Muhammad Yunus und seinen Anhängern in Dhaka.
Foto: AP/PAVEL RAHMAN
Oslo - Den Friedensnobelpreis 2006 erhält ein Armenprojekt in Bangladesch. Völlig überraschend wurden der Ökonom Muhammad Yunus (66) und die Grameen-Bank für ihre Bemühungen um eine wirtschaftliche und soziale Entwicklung der ärmsten Menschen in Bangladesch ausgezeichnet, wie das Nobelpreis-Komitee in Oslo am Freitag mitteilte. "Das ist fantastisch, vielen Dank", sagte Yunus in einer ersten Reaktion.

Yunus hat die Grameen-Bank gegründet, um den Armen in den ländlichen Gebieten Bangladeschs Kredite zu verschaffen und damit ihre Abhängigkeit von konventionellen Kreditgebern zu verringern. Damit sollte vor allem Frauen die Basis gegeben werden, als eigenständige Bäuerinnen der notorischen Arbeitslosigkeit zu entgehen und ihre Familien abzusichern.

Echter Frieden

"Über Kulturen und Zivilisationen hinweg haben Yunus und die Grameen-Bank gezeigt, dass selbst die ärmsten der Armen etwas dafür tun können voranzukommen", teilte das Komitee mit. "Ein echter Frieden kann nicht erreicht werden, ohne dass große Teile einer Bevölkerung Wege aus der Armut finden."

Das Norwegische Nobelkomitee würdigte die Bemühungen um "die wirtschaftliche und soziale Entwicklung von unten". Mit Mikrokrediten und anderen Mitteln habe Yunus seine Vision zugunsten von Millionen Menschen in Bangladesch und anderen Ländern in praktisches Handeln umgesetzt. Die Bank hat eigenen Angaben zufolge bisher 6,6 Millionen Menschen Kredite in Höhe von mehr als vier Milliarden Euro gegeben. Davon seien 97 Prozent Frauen gewesen.

Der Friedensnobelpreis ist mit umgerechnet 1,1 Millionen Euro (10 Millionen Kronen) dotiert und wird am 10. Dezember überreicht. (APA)