Jetzt hab ich ihn also hinter mir, meinen ersten „Werblog“. Ergebnis: Nichts Neues. – Weder für den Leser, noch für den Schreiber. Schade, aber wäre das vermeidbar gewesen?

Da will ich doch mal die viel gepriesene Interaktivität des Internets nutzen und nachfragen. Dank der wenigen Reaktionen kann ich ja auf jede Einzelne eingehen.

Gefragt wird nach dem Mut der jungen Werber, zu denen ich mich grade noch zählen darf. Ja, wo ist er, der Mut? In welcher Form soll er sich zeigen? Für einige ist es schon mutig, in einem Land, in dem es mehr Werbeagenturen als Tankstellen gibt, in die Selbständigkeit zu wechseln. Manche würden vielleicht sagen, es ist mutig, sich der kritischen derStandard.at-Werblog Leserschaft zu stellen. Oder sprechen wir hier von kreativem Mut? Nur wer definiert das? Wir sind leider Werber und keine Künstler und unterliegen somit immer dem betriebswirtschaftlichen Diktat. Man muss in jedem Fall vorsichtig sein, denn bekanntlich ist die Grenze zwischen Mut und Wahnsinn eng gesteckt.

Auch nichts Neues. Ach, wie finde ich nur den Weg aus der Abgedroschenheit. Das wäre doch mal spannend: „The ultimate guide to being original“. Oder „advertisers and their natural enemies“. Königliche Lektüre für graue Herbsttage. Prädikat: Sofort kaufen!

Oder wäre das dann Pseudoreflexion über Werbemüll? Ich fühle wie ich in ein emotionales Dilemma abrutsche. Ab morgen widme ich mein Leben der Entwicklung einer freien und gerechten Gesellschaft. Aktion: „Ich mach mit“. Andererseits, das tun doch eh schon die Grünen. Steht dann aber nicht der Wahlkampf-Werbemüll in diametralem Gegensatz zu den eigentlich Zielen? Herr Alm, ich bitte um Hilfe!

Um Aggressionen diverser wachsender Heere zu lindern sage ich: Gegen neo-liberalen Wahnsinn, für retro-repressive Bodenständigkeit. Aber mit etwas Glück werde ich entsorgt und nicht mehr wahrgenommen. Habe gehört, dass einfach nicht lesen unheimlich hilft beim nicht Wahrnehmen.

Also jetzt ist die Luft endgültig raus. Riecht irgendwie komisch. Abgestanden muffig, nicht frisch und neu. Ich bin semi-intellektuell am Boden zerstört und überlasse die Lösung des Problems klügeren Geistern.