Gaza - Bei einem israelischen Luftangriff im nördlichen Gazastreifen sind am Freitag drei Palästinenser getötet worden. Unter den Opfern ist nach Angaben der Hamas auch ein örtlicher Kommandant der radikalislamischen Organisation. Die israelischen Streitkräfte erklärten, die Männer hätten Israel mit Raketen beschießen wollen. Im Süden des Gazastreifens erschossen israelische Soldaten eine 29-jährige Palästinenserin vor ihrem Haus im Dorf Abassan, wie Klinikmitarbeiter mitteilten.

Aus israelischen Militärkreisen verlautete, in der gleichen Gegend seien ein bewaffneter militanter Palästinenser getötet und ein weiterer verletzt worden. Über den Tod einer jungen Frau sei nichts bekannt.

Offensive verstärkt

Israel hat seine Ende Juni eingeleitete Offensive im Gazastreifen in den vergangenen Tagen verstärkt; dabei wurden am Donnerstag und Freitag insgesamt 13 Menschen getötet. Das israelische Vorgehen steht in Zusammenhang mit der Entführung des Soldaten Gilad Schalit am 25. Juni. Der junge Mann befindet sich nach wie vor in der Gewalt militanter Palästinenser.

Der israelische Ministerpräsident Ismail Haniyeh lehnt eine Anerkennung des Existenzrechts Israels weiter ab. Die Hamas werde dieser Forderung der internationalen Gemeinschaft niemals nachkommen und auch ihren bewaffneten Kampf gegen Israel nicht aufgeben, sagte Hanija nach dem Freitagsgebet in Khan Yunis. Die Hamas habe ein Recht auf Selbstverteidigung, erklärte der Regierungschef.

Auseinandersetzung an der Grenze

Im Westjordanland gerieten mehrere Palästinenser mit israelischen Sicherheitskräften aneinander, als sie nach Jerusalem einreisen wollten. Die Männer wollten am Freitags- und Ramadangebet in der Al-Aksa-Moschee teilnehmen. Israel hat aus Sicherheitsgründen allen Palästinensern unter 40 Jahren das Betreten Jerusalems während des islamischen Fastenmonats verboten. Die Palästinenser hätten an mehreren Kontrollpunkten Steine gegen Polizisten und Soldaten geworfen, sagte ein Polizeisprecher.

Der Chef des Hamas-Politbüros, Khaled Mashaal, hat sich unterdessen für die rasche Gründung eines Palästinenserstaates in den Grenzen von 1967 ausgesprochen. "Ich fordere die palästinensischen und arabischen Führer auf, einen Gipfel zur Schaffung eines palästinensischen Staates einzuberufen", sagte Mashaal am Donnerstagabend während eines Treffens mit Palästinenservertretern in seinem Exil in der syrischen Hauptstadt Damaskus. Dieser Staat werde Jerusalem einschließen. Er bekräftigte seine Ablehnung einer Anerkennung des Staates Israel. "Die Hamas wird Israel nicht anerkennen und den Widerstand (gegen die israelische Besatzung) nicht aufgeben", erklärte er.

Vorwurf der Einseitigkeit

Mashaal warf der internationalen Staatengemeinschaft außerdem Einseitigkeit im Fall des entführten israelischen Soldaten Gilad Shalit vorgeworfen, zitiert der Newsletter der israelischen Botschaft in Wien am Freitag die Internet-Ausgabe der auflagenstärksten israelischen Tageszeitung "Yediot Ahronoth". Shalit wurde von der Hamas am 25. Juni 2006 in Israel entführt und in den Gazastreifen verschleppt.

In einer Rede anlässlich des muslimischen Fastenmonats Ramadan sagte Mashaal am Donnerstagabend in Damaskus: "Wenn ein Held aus Gaza einen israelischen Soldaten entführt, der kam - ich weiß nicht woher - um seinen Sohn zu töten, dann machen sich alle auf die Beine. Aber wenn sich Tausende Palästinenser im israelischen Gefängnis befinden, darunter Frauen und Alte, zuckt keiner mit der Wimper".

"Damaskus, das im Belagerungszustand war, hat sich zu einer Pilgerstätte für Vermittler aus aller Welt entwickelt, nur wegen diesem Hund, Gilad Shalit, aber keiner kümmert sich um sechs Millionen palästinensische Flüchtlinge, die in die ganze Welt zerstreut sind." "In einer Zeit, da die Hisbollah gewinnt und die Amerikaner sich in der Welt mehr und mehr verheddern, ist es unsere Pflicht, alles zu unternehmen, um die Mentalität der Niederlage abzulegen und den Widerstand zu verbessern und weiterzuentwickeln." (APA/AP)