Die Kirche am Steinhof ist fertig saniert - jetzt wird auch der Grünraum hinter ihr definitiv geschützt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Foto: Standard/Christian Fischer
Wien - "Wir sind stolz drauf - das ist natürlich eine tolle Sache für uns", freut sich Wiens Forstdirektor Andreas Januskowecz. Denn er und seine Mitarbeiter bekommen wieder einen Batzen zusätzliche Arbeit in der Stadt: Die 27 Hektar des Schutz- und Erholungsgebietes Steinhofgründe werden um 15 Hektar erweitert.

Dieses zusätzliche Gebiet ist zwar bereits Wald und Grünraum - gehörte aber bisher zum Areal des Otto-Wagner-Spitals Baumgartner Höhe, war mit einem Zaun abgetrennt und hätte bisher - streng genommen - nicht begeangen und bejoggt werden dürfen.

Auf Grundlage der - im Vorfeld heftig kritisierten - neuen Flächenwidmung (der Standard berichtete) wird nun dieser Grünraum offiziell geöffnet und neu gestaltet - Gesundheitsstadträtin Renate Brauner und Umweltstadträtin Ulli Sima präsentierten am Donnerstag die neuen Pläne.

Vom Park zur Quelle

Der derzeit noch bestehende Zaun zwischen Steinhofgründen und Spitalsgelände soll demnach verschwinden, es werden teils neue Wege angelegt, über die man einerseits vom Dehnepark bis zum Quellgebiet des Ameisbaches durchmarschieren oder laufen kann. Auch ein neuer, größerer Rundkurs wird geschaffen. Teile sollen als Schutzwald gepflegt, andere als Wiesenflächen genutzt werden können.

Dazu werden Sitzbänke aufgestellt - und neue Sichtachsen geschaffen, erläuterte Januskowecz. Für Sima ist dies "ein Quantensprung für die Erlebbarkeit des Areals".

Dies alles wurde nun auch in der neuen Flächenwidmung definitiv festgelegt - ursprünglich war für das gesamte Gebiet eine, wenn auch prozentuell geringe, mögliche Bebauung vorgesehen. Auch sei nun genau festgeschrieben worden, "dass zwischen den historischen Pavillons keine eigenständigen Bauten errichtet werden dürfen", betonte Brauner. Wenn, dann seien bei einer möglichen neuen Nutzung nur "ergänzende Einrichtungen wie Rampen oder Aufzüge möglich, aber ganz sicher in Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt".

Neubauten seien nur in zwei Bereichen möglich: Zum einen im südöstlichen Ende des Areals: "Dort sind schon jetzt Wirtschaftseinrichtungen wie Heizhaus oder Garage", so Brauner - dort sei mittelfristig eine Bebauung möglich. Auf der anderen, westlichen Seite von der Achse unter der Steinhofkirche wird künftig das Spital gebündelt. Hier könnten möglicherweise ergänzende Wirtschaftsbauten nötig sein, "dort gibt es ja auch schon den Neubau für die Orthopädie, der im besten Einvernehmen mit dem Bundesdenkmalamt errichtet wurde."

Die grüne Planungssprecherin Sabine Gretner begrüßte die angekündigte Erweiterung des Grünareals Steinhofgründe und wertete dies "als Erfolg der Proteste der Grünen und auch der engagierten Bürgerinnen". (Roman David-Freihsl, DER STANDARD - Printausgabe, 13. Oktober 2006)