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Börsegang gerettet: Ausnahme für Telekom
Doch keine zusätzlichen Kosten durch die Anhebung des Pensionsantritts- alters
Wien - Das kleine gelbe Posthorn, jahrzehntelang Synonym für die staatliche Telefongesellschaft und zuletzt nur mehr ein winziger Farbtupfen im Logo, hat ausgedient. Die seit knapp drei Jahren von der gelben Post getrennte Telekom Austria AG (TA) gibt sich seit Donnerstagabend multimedial und dynamisch. "jet2web ist der Umbrella, das Leitmotiv, das für den Komplettumbau steht", sagte TA-General Heinz Sundt bei der Präsentation.

Endziel der am Donnerstag verordneten Aufbruchstimmung sei, die führende Media Communications Company in Österreich zu werden. Für den neuen Marketing-Vorstand, Heinz Brasic, steht die neue Marke nicht nur für ein neues Image, sondern für eine Radikalkur, die dem Telefonriesen knapp vor dem Börsegang auf die Sprünge helfen soll.

Die TA will sich auf die Wachstumsmärkte Mobilfunk, Datenkommunikation und das Internet konzentrieren, während die Sprachtelefonie an Bedeutung verlieren wird. "Die Geschwindigkeit des Internets ist jene Geschwindigkeit, der wir uns als Telekom Austria in Zukunft anpassen werden", sagte Sundt. Jet2web stehe für die schnellste Verbindung mit bestem Inhalt. Was Österreich mit jet2web erwartet, blieb offen. "In vernünftiger Zeit" wolle man die Produkte auf den Markt bringen, der Konkurrenz aber nicht zu früh verraten, was man plane.

Darüber hinaus bündelt die TA ihre Internetaktivitäten in einer eigenen Tochterfirma. Diese wird, wie DER STANDARD bereits berichtete, jet2web.net GmbH heißen und mit 100 Mitarbeitern in den nächsten Wochen starten. Kernaufgabe des Unternehmens, das aus der Betreibergesellschaft des Onlinedienstes A-Online, der Highway 194, hervorgeht, ist die Entwicklung und Aufbereitung von Content, skizzierte Sundt. A-Online-Hälfteeigentümer ORF wurde ausgekauft, bleibt als Content-Partner aber in jet2web erhalten. Laut Insidern wird der ORF an der neuen Web-Firma mit 2,5 Prozent beteiligt sein. Sundt sprach von einer Beteiligung von "bis zu fünf Prozent".

TA-Technikvorstand Rudolf Fischer prophezeite, dass im Festnetzbereich mit Breitbandübertragung künftig ein noch gewaltiger Quantensprung bevorstehe. Dafür wolle sich die TA rüsten, um künftig Vorreiter zu sein.

Die praktischen Auswirkungen: massive Kostensenkungen, kleinere operative Einheiten und die Umleitung von Investitionen in die neuen Technologien, kündigte Finanzvorstand Stefano Colombo an. Den bereits mehrfach angekündigten radikalen Personalabbau präzisierte Sundt nicht. (ung)