London - Die britische Außenministerin Margaret Beckett hat die Schließung des US-Gefangenenlagers Guantánamo gefordert. Das Lager sei "vom Standpunkt der Menschenrechte aus nicht zu akzeptieren". Die fortgesetzte Inhaftierung hunderter Verdächtiger ohne Gerichtsverfahren könne dem Kampf gegen den Terrorismus mehr schaden als nützen, erklärte Beckett am Donnerstag bei der Vorstellung des diesjährigen Menschenrechtsberichtes des britischen Außenministeriums.

"Inzwischen wird weithin argumentiert, dass die Existenz des Lagers viel mehr eine radikalisierende und destabilisierende Wirkung hat, als dass sie der Erhöhung der Sicherheit dient", sagte Beckett. "Wir glauben, das Lager sollte geschlossen werden." Zugleich verteidigte sie die britische Praxis, Terrorverdächtige auch in Herkunftsländer abzuschieben, in denen Folter angewendet wird. Sie verwies darauf, dass Großbritannien sich Zusagen geben lasse, wonach die Abgeschobenen nicht misshandelt werden.

USA weisen Forderung zurück

Die USA haben die Forderung der britischen Außenministerin Margaret Beckett zurückgewiesen. "Wir wollen Guantánamo nicht für immer und ewig", sagte der Sprecher des US-Außenamtes, Sean McCormack, am Donnerstag in Washington.

"Wir wollen nicht die Kerkermeister der Welt sein, wir freuen uns mit Sicherheit auf den Tag, wenn Guantánamo geschlossen wird." Zurzeit werde das Lager aber noch benötigt, um "einige sehr gefährliche Leute" zu verwahren, sagte er. Beckett hatte das US-Lager am Donnerstag als "inakzeptabel" und "unwirksam" im Kampf gegen Terrorismus bezeichnet. (APA/dpa/Red)