Wien - Seit nunmehr zehn Jahren besteht das "Österreichische Referenzzentrum für menschliche Prionenerkrankungen" an der Medizin-Uni Wien bzw. am AKH Wien. 110 Fälle wurden registriert, eine Erkrankung neuen Typs, also in Zusammenhang mit Fällen von Rinderwahnsinn (BSE) ist nicht dabei, hieß es dazu seitens des Zentrums. Aus Anlass des Jubiläums gibt es am Samstag an der Uni im AKH ein Symposium "Creutzfeldt-Jakob Krankheit in Österreich".

Unerkannte Erreger

Mittlerweile gilt als weitgehend anerkannt, dass sowohl die beim Menschen vorkommende Creutzfeldt-Jakob Krankheit wie auch BSE auf so genannte Prionen, Eiweißkörper, zurückzuführen ist. Bewiesen ist das allerdings nicht, es könnte durchaus auch sein, dass die Prionen nur Symptom der Erkrankungen sind. Als Auslöser könnten etwa Viren in Frage kommen, die bis heute nicht gefunden wurden.

Genetische Komponente

Die Forscher sprechen von "Prionen-Erkrankungen neuen Typs" beim Menschen, wenn sie auf den Genuss von mit BSE-verseuchten Tieren zurück geführt werden können. Creutzfeldt-Jakob ist dagegen die traditionelle Form einer Prionen-Erkrankung. Nach Auskunft der Wiener Wissenschafter entsteht die Krankheit zu 85 Prozent spontan, also ohne sichtbare Ursache. In den restlichen Fällen ist eine genetische Komponente feststellbar.

Direkte Übertragung

Extrem selten ist eine direkte Übertragung von Mensch zu Mensch und zwar durch eine Operation. Etwa bei schweren Hirnverletzungen werden zur Abdeckung Hirnhäute transplantiert. In einem Fall zwischen 1996 und 2006 konnte nachgewiesen werden, dass durch diese Transplantation Creutzfeldt-Jakob übertragen wurde.

Verzehr erkrankter Tiere

Während in Österreich keine Prionen-Erkrankung durch den Verzehr von infizierten Tieren dokumentiert ist, gibt es vor allem in Großbritannien zahlreiche Fälle. Auch in Frankreich, Canada und den Niederlanden sind Fälle von Prionenerkrankungen neuen Typs nachgewiesen. (APA)