Foto: cym.net
Linz - Die gebürtige Niederländerin Simone van Groenestijn (Künstlername "cym"), die in der Steiermark wohnt, erhält den "Marianne.von.Willemer.06 - Frauen.Netzkunst.Preis". Die mit 3.600 Euro dotierte Auszeichnung wird Donnerstagabend vom Frauenbüro der Stadt Linz in Zusammenarbeit mit dem Ars Electronica Center und dem ORF zum vierten Mal verliehen. Details wurden in einer Pressekonferenz in Linz bekannt gegeben.

Kriterien

Unter 48 Einsendungen, die zeigen, dass es in Österreich eine nicht unbeträchtliche Zahl an Netzkünstlerinnen gibt, ging Simone van Groenestijn, die in Amsterdam Grafikdesign studierte, als Siegerin hervor. Das Projekt habe die Jury - darunter Medienkünstlerin und Professorin für Medienkunst Valie Export - durch den klar definierten Aufbau, die ästhetisch schöne Umsetzung und den politischen Anspruch überzeugt.

Metamorphose

In ihrem Projekt "No Men's Land" verwandelt die Künstlerin reale Situationen an der Grenze von Slowenien, Österreich und der Slowakei - festgehalten durch Fotos - mittels Programmiersprache in abstrakte Kompositionen. Mit der Verwandlung der realen Fotos entsteht eine Landkarte, die neue Möglichkeiten eröffnet, die mitteleuropäischen Grenzen im Internet zu besuchen. Eine Metamorphose ist aber auch umgekehrt möglich. So verwandelt sich die digitale Komposition beim Betätigen der Taste "view source" in das Originalfoto zurück.

Ein Jahr reiste Van Groenestijn mit Schlafsack und Laptop durch Europa, auf der Suche nach Beziehungen zwischen Virtual Reality und dem realen Raum. Eine Beziehung, die Schwerpunkt ihrer Arbeit ist. Aktuell wohnt die Preisträgerin in einem alten Bauernhof in der Ost-Steiermark, wo sie ein kleines Kulturzentrum aufgebaut hat.

Initiative des Frauenausschusses

Der Linzer Preis, der jährlich abwechselnd für Literatur- und Netzkunstprojekte vergeben wird, wurde auf Initiative des Frauenausschusses des Gemeinderates ins Leben gerufen. Mit der Auszeichnung soll der Benachteiligung von Frauen bei der Vergabe von Würdigungen und Förderungen ohne Altersgrenze in Österreich entgegengewirkt werden. (APA)