Siemens verschärft den Sanierungskurs für seine verlustreiche Dienstleistungssparte SBS. Ab 2007 sollen die SBS-Aktivitäten mit den bisher in mehreren Ländern verstreuten vier IT- und Softwarehäusern des Konzerns in einem Bereich zusammengefasst werden, teilte Siemens heute, Donnerstag, mit. Die neue Sparte Siemens IT Solutions and Services (SIS) soll von Wien und München aus gesteuert werden. Der derzeitige SBS-Chef Christoph Kollatz wird auch der SIS vorstehen. "IT-Know-how ist einer der Schlüssel für den Erfolg des Siemens-Konzerns. Daher bündeln wir die IT-Lösungs- und Software-Kompetenz", erklärt Siemens-Chef Klaus Kleinfeld die Maßnahme.

Sparprogramm

Am massiven Sparprogramm, nach dem SBS bis zum Frühjahr 2007 seine Kosten um insgesamt 1,5 Mrd. Euro senken soll, hält Siemens trotz der strategischen Neuausrichtung fest. Anleger und Analysten reagieren nach den Auseinandersetzungen um die ehemalige Handysparte erfreut auf die Nachricht aus dem Konzern. Die Aktie legte um knapp ein Prozent zu. "Dass Siemens die Sanierung von SBS vorantreibt, ist positiv zu bewerten", meint auch Merck-Finck-Analyst Theo Kitz im Gespräch mit pressetext. Ob mit der Neuausrichtung auch ein Festhalten an der krisengeschüttelten Sparte einhergeht, sei aber zumindest fraglich.

"Die Karten werden neu gemischt"

"Die Karten werden neu gemischt", vermutet Kitz. "Ich möchte nicht ausschließen, dass die Neuausrichtung dazu dienen könnte, nach der Sanierung der bisherigen SBS-Sparte leichter einen Käufer für einen der kleineren Teilbereiche anzulocken", so der Analyst. In der Vergangenheit wurde bereits mehrfach heftig über einen Verkauf der SBS-Sparte spekuliert. Interesse ist etwa dem PC-Hersteller Fujitsu Siemens Computer unterstellt worden. Ein Komplettverkauf würde sich allerdings angesichts der Verluste, die SBS schreibt, schwierig gestalten. Allein in den ersten drei Geschäftsquartalen häufte SBS ein Minus von 522 Mio. Euro an.

Ziele

Ab 2007 wird die neue Siemens-Sparte SIS nun einen Umsatz von fünf Mrd. Euro generieren und 43.000 Mitarbeiter beschäftigen. Zu den 33.000 SBS-Mitarbeiter kommen dabei etwa 7.000 Mitarbeiter der Program an System Engineering (PSE) mit Sitz in Wien und 4.000 Mitarbeiter der indischen SISL. (pte)