Topolánek, der die Amtsgeschäfte vorerst weiterführen wird, rief alle Parlamentsparteien auf, einer vorzeitigen Auflösung des erst im Juni neu gewählten Abgeordnetenhauses zuzustimmen. Sollte es kein Übereinkommen mit den anderen Fraktionen geben, will Topoláneks Demokratische Bürgerpartei (ODS) alle von der Verfassung vorgeschriebenen Prozeduren ausschöpfen. Das würde bedeuten, dass noch zwei weitere Versuche unternommen werden müssten, um die parlamentarische Unterstützung für eine Regierung sicherzustellen. Erst wenn diese scheitern, käme es zu Neuwahlen.
Tschechiens Präsident Vacláv Klaus beginnt zwar schon heute, Donnerstag, mit den Parteiengesprächen, er hat jedoch bereits mehrfach erklärt, erst die Senats- und Kommunalwahlen Ende Oktober abwarten zu wollen, bevor er einen neuen Anwärter auf das höchste Regierungsamt bestimmt. Um die Gunst des Präsidenten buhlen nun sowohl die ODS, wie auch die Sozialdemokraten (CSSD) des früheren Regierungschefs Jiøi Paroubek. Während die Bürgerdemokraten nun womöglich einen parteilosen Kandidaten für das Premiersamt nominieren wollen, verlangt die ÈSSD, dass nun Paroubek die Chance bekommen sollte, eine Regierung zu bilden.