Die Bundesnetzagentur sieht derzeit keinen Anlass das neue Angebot der Deutschen Telekom an Wiederverkäufer von schnellen Internetanschlüssen (DSL) zu untersagen.

Bisher gebe es keinen Anhaltspunkt für missbräuchliches Verhalten, sagte die Vizepräsidentin der Bundesnetzagentur, Iris Henseler-Unger, am Mittwoch am Rande einer Euroforum-Konferenz in Oberursel. Mehrere Telekom-Konkurrenten mit eigener Infrastruktur hatten im September bei der Behörde beantragt, die Zulässigkeit der an die Wiederverkäufer gewährten Rabatte zu überprüfen. Die Telekom gewährt bei diesem Modell Nachlässe von über 50 Prozent auf die Preise, die sie von ihren Endkunden verlangt.

Die Bundesnetzagentur hatte ein früheres Rabattmodell der Telekom untersagt, weil es nach ihrer Ansicht kleine Reseller gegenüber großen Anbietern benachteiligte. Nach einer ersten Durchsicht habe die Behörde auf Grundlage der bisherigen Fakten bei dem neuen Modell keine Diskriminierung feststellen können, sagte Henseler-Unger. Auch Preisdumping sei nicht nachzuweisen. "Aber natürlich prüfen wir solche Anträge."

Die Wettbewerber mit eigener Infrastruktur mieten die so genannte "letzte Meile" in die Haushalte bei der Telekom und sehen die Wiederverkäufer durch die gewährten Rabatte am Markt besser gestellt und ihr eigenes Geschäftsmodell dadurch gefährdet.

Die Telekom bietet den neuen Vertrag seit einigen Wochen an. Unter anderem hat ihn Deutschlands zweitgrößter Internetanbieter United Internet bereits unterschrieben. (Reuters)