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apa/dpa/Frank May
Der österreichische Arbeitsmarkt ist in den nächsten Jahrzehnten mit einem tief greifenden demographischen Wandel konfrontiert. Sinkenden Geburtenraten bei gleichzeitg steigender Lebenserwartung und längere Erwerbstätigkeit stellen die Herausfordungen sowohl für Arbeitgeber als auch für Arbeitnehmer dar.

In Zukunft werden tendenziell immer weniger Qualifizierte ins Erwerbsleben eintreten und die Betriebe sowie die bereits Erwerbstätigen sind daher einem anhaltenden Qualifizierungsdruck ausgesetzt. Der beruflichen und betrieblichen Weiterbildung kommt hier eine große Bedeutung zu. Dennoch zeigen repräsentative Studien, dass berufsbezogene Weiterbildung ab dem Alter von 45 Jahren kontinuierlich abnimmt.

Das österreichische Institut für Berufsbildungsforschung (öibf) hat in einer Studie, die Gründe für diese Abnahme speziell bei Erwerbstätigen in klein- und mittelständischen Unternehmen untersucht.

Fehlendes Nutzen

Aus Sicht der MitarbeiterInnen ist das Bewusstsein über die Notwendigkeit an Weiterbildung hoch. Bis drei Jahre vor dem Pensionsantritt ist es, nach Meinung der befragten ArbeitnehmerInnen sinnvoll, an beruflicher Weiterbildung teilzunehmen. Dennoch geben drei von vier der Befragten an, aus subjektiver Sicht derzeit keine Weiterbildung zu benötigen. Fehlender Nutzen bei der direkten Arbeit ist neben mangelndem Angebot und einem gegenüber jüngeren ArbeitnehmerInnen nicht so stark entwickeltes Bildungsbewusstsein der Hauptgrund sich nicht beruflich weiterzubilden.

Für den "ersten Schritt" ist aus Sicht der befragten MitarbeiterInnen vor allem die Unternehmensseite zuständig. Zwei Drittel der Befragten, die an Weiterbildung teilnahmen, wurden auch von der Betriebsleitung dazu motiviert.

Aus Sicht der Personalverantwortlichen gibt es in KMUs zwei Barrieren für betriebliche Weiterbildung: Der wichtigste Grund keine formellen Weiterbildungsaktivitäten zu betreiben, hängt mit dem Zeitmangel im Betrieb zusammen, gefolgt von unzureichenden finanziellen Ressourcen. Daher sind für Personalverantwortlich primär Informationen über Förderungen weiterbildungsaktiver MitarbeiterInnen aber auch aktuelle Veranstaltungshinweise zum Thema Weiterbildung von Interesse.

Notwendigkeit erkannt

Darüber hinaus wird zwar die Notwendigkeit von Weiterbildung bei den befragten Unternehmen generell erkannt, spielt jedoch bei älteren ArbeitnehmerInnen aus Sicht der Personalverantwortlichen keine so große Rolle wie bei MitarbeiterInnen unter 45 Jahren.

Die an der Befragung teilnehmenden Weiterbildungsanbieter sehen in der mangelnden Nachfrage den Hauptgrund, dass es bislang nur wenige berufsbezogene Weiterbildungsangebote spezielle für ältere Berufstätige gibt. Vor allem Betriebe, aber auch die Beschäftigten fragen zu wenig nach "altersgerechten" Bildungsangeboten nach.

Neben dieser geringen Nachfrage werden seitens der Angebotsstruktur vor allem drei Hürden identifiziert: zu wenige anbietende Bildungseinrichtungen, mangelnde finanzielle Anreize für entsprechende Weiterbildungsangebote und fehlende altersdidaktische Erfahrungen seitens der Anbieter. Kaum als Hindernis werden zu aufwändige Adaptierungen bestehender Kursangebote und negative Erfahrungen genannt.

Aus Sicht der Weiterbildungsanbieter werden sowohl an Vorwissen bzw. Lernbedürfnisse angepasste Lerninhalte als auch sonstige zielgruppenspezifische Leistungen als besonders hilfreich identifiziert. (ost)