Petra Fohrmann (Hg.):
"Die Kinder des Reichsministers" -
Erinnerungen einer Erzieherin an die Familie Goebbels 1943-1945
Fohrmann-Verlag, 96 S., 14,90 Euro
ISBN 3-9810580-1-1
Sie arbeitete als Leiterin einer Kindertagesstätte, als die Familie Goebbels Käthe Hübner im Herbst 1943 zu einem Vorstellungsgespräch lud. Fortan war sie die Erzieherin von drei der sechs Goebbels-Kinder - Helga, Hilde und Helmut. 60 Jahre hat Käthe Hübner ihre Erinnerungen für sich behalten, kaum jemandem von dieser Zeit erzählt. In Gesprächen mit Herausgeberin Petra Fohrmann erinnerte sich die heute 85-Jährige daran zurück und gibt einen tiefen Einblick in das häusliche Leben der Familie des Reichsministers: Sie beschreibt den Alltag in der Familie, die trügerische Idylle im Haus am Bogensee, die positive Ausstrahlung, die Magda Goebbels von Anfang an auf sie gemacht hatte, die zunehmenden Depressionen der Mutter und die immer wieder lange Abwesenheit des Vaters, die Natürlichkeit und Schönheit der Kinder, die zu Propagandazwecken als Kontrast zu behinderten Kindern missbraucht wurde, und an die letzte Begegnung mit ihnen, bevor Magda Goebbels sie am 1. Mai 1945 im Führerbunker vergiften und zusammen mit ihrem Mann Selbstmord begehen sollte. Zur Illustration der Erinnerungen werden in dem Buch erstmals persönliche Briefe und Fotografien von Magda und den Kindern veröffentlicht, viele davon aus dem Privatbesitz der Erzieherin: die Kinder beim Spielen, Portraits, die als Geburtstagsgeschenke für Goebbels gedacht waren, Glückwünsche zu ihrer Hochzeit, Familienfotos. "Ein Zeitzeugenbericht, der einen kleinen Mosaikstein in der Geschichte des Dritten Reiches darstellt." (isa)