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Luftaufnahme des Kreuzstadls in Rechnitz

Foto: APA/Horvath
Eisenstadt - Die Suche nach einem Massengrab mit jüdischen Opfern der Nationalsozialisten in Rechnitz im Südburgenland wird durch eine Datenbank unterstützt, die von Forschern der Universität Wien entwickelt wurde. Das multimediale Informationssystem ermöglicht die Einschränkung des Gebietes, auf dem Grabungen durchgeführt werden sollen, teilte die Universität am Donnerstag mit.

Im Frühjahr 1945 wurden beim Kreuzstadl rund 180 jüdische Zwangsarbeiter ermordet. Nach dem Massengrab wurde seither auf Grund verschiedenster Hinweise mehrmals gesucht - bisher ohne Ergebnis. Seit 1986 wurden vom Innenministerium zusammen mit der Universität Wien und in Abstimmung mit der Israelitischen Kultusgemeinde in mehreren Etappen Grabungen durchgeführt.

Fülle an Informationen und Daten

Die in Frage kommende Fläche in Rechnitz habe eine Größe von rund 15 Fußballfeldern und da nicht alles aufgegraben werden kann, sei eine Einschränkung des Gebietes notwendig, erklärte Robert Peticzka vom Institut für Geographie und Regionalforschung. Das Projektteam verfüge über eine enorme Fülle an Informationen und Daten, darunter Zeitzeugenaussagen und händische Skizzen, Luftbilder der Besatzungsmächte sowie Auswertungen vorangegangener Grabungen.

Diese Daten wurden in einer Datenbank erfasst, räumlich verortet und in einer Web-Applikation sichtbar gemacht. Das multimediale System bereite nun alle Informationen thematisch und kartographisch auf. Wenn ein Benutzer auf eine Stelle der Karte klickt, scheinen die dazugehörigen Bohrdaten oder Audiofiles von Zeugenaussagen auf. Weiters können Karten, Skizzen und Bilder übereinander gelegt werden.

Nachsondierungen

Durch die Kombination der räumlichen und thematischen Analysen gewinnen die Forscher neue Erkenntnisse bezüglich der Lage des vermuteten Massengrabes. Da die Kosten für eine ausgedehnte Grabung sehr hoch sind, werde genau abgewogen, wo es sich lohnt, Arbeiten durchzuführen. Flächen, die nicht in Frage kommen, können ausgeschlossen werden.

Die Datenerhebung sei abgeschlossen, am Montag dieser Woche haben bei Flächen mit Verdachtsmomenten Nachsondierungen begonnen. Zur konkreten Position des Grabes gebe es aber noch keine Erkenntnisse, meinte Peticzka.

An dem Projekt unter der Leitung des Innenministeriums sind Experten für Bodenkunde und Archäologie der Universität Wien beteiligt. Das Team umfasst insgesamt an die 20 Personen. (APA)