Dekan Bodo Schlegelmilch schließt weitere Partner aus der Wirtschaft nicht aus.

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Mit den Partnern OMV und Erste Bank bietet die WU Executive Academy ihr erstes Executive-MBA-Programm in Rumänien an. Über andere Anbieter und "maßgeschneiderte" Programme als zukunftsträchtige Schiene sprach Bodo Schlegelmilch mit Heidi Aichinger.

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STANDARD: Sie sind mit den Unternehmen OMV und Erste Bank mit dem Executive MBA der WU Executive Academy nach Rumänien gegangen. Seit Oktober läuft das Aufnahmeverfahren ...

Schlegelmilch: Die Nachfrage ist überwältigend groß. Vor einigen Tagen waren wir noch am Stand von rund 360 Bewerbungen, werden aber wie vorgesehen bei 30 Plätzen bleiben. Das Auswahlverfahren aus diesem großen Pool wird noch spannend werden.

STANDARD: Erkennen Sie markante Unterschiede bei den Lebensläufen der rumänischen Bewerber im Vergleich zu etwa österreichischen?

Schlegelmilch: Ich warne immer vor Verallgemeinerungen, weil es nämlich kein Monopol auf gut ausgebildete Manager gibt. Die gibt es dort wie da gleichermaßen. Ich erkenne aber sehr wohl einen stärkeren Leistungswillen bei den Bewerbern für das aktuelle MBA-Executive-Programm. Der Wille, diese Extrameile zu gehen, ist in manchen Bereichen und auch auf Kosten der Freizeit ausgeprägter als bei uns.

STANDARD: Es läuft also gut an.

Schlegelmilch: Lassen Sie es mich so sagen: Wenn westliche Firmen in die Schwellenländer kommen - jetzt einmal abgesehen davon, dass etwa Rumänien bislang unglaublich viel aufgeholt hat -, dann wird das von der Bevölkerung mit Skepsis gesehen. Wenn aber österreichische Unternehmen im Rahmen solcher Initiativen und auch im Sinne einer Corporate Social Responsibility tätig werden, wird das schon sehr goutiert.

STANDARD: Die Kosten dieses Programmes dürfte auch für die dort lebenden Manager nicht ganz unerheblich sein ...

Schlegelmilch: Sicher. Dennoch sollte man Ausbildungen wie diese als Investition sehen. Denn: Wenn man davon ausgeht, wie viele Autos im Leben gekauft werden - das sind im Schnitt sieben bis acht, dann ist es schon eine Überlegung wert, die Kosten für einen Mittelklassewagen in eine Zusatzausbildung zu investieren. Dass sowohl OMV als auch Erste Bank für die Programme aufkommen, ist natürlich toll.

Standard: Hätten Sie denn ohne oben genannte Unternehmen als Partner auch "in den Osten expandiert"?

Schlegelmilch: Ja. Aber sicher nicht so schnell. Die Partner, glaube ich, haben uns diesen Schritt im konkreten Fall schon sehr erleichtert. Hinzu kommt ebenfalls, dass wir große Unterstützung über die Wirtschaftskammer erfahren, die es ermöglicht, Teile des Programmes gesondert durch das Schumpeter-Programm hervorzuheben und uns auch das große Kontaktnetzwerk der Außenhandelsstellen zur Verfügung stellen, sodass wir vor Ort Brücken bauen können.

STANDARD: Wie ist Ihre Einschätzung des Anbietermarktes in Osteuropa, den Bereich der Postgraduates Ihres Sektors betreffend?

Schlegelmilch: Kurz nach der Ostöffnung sind eine Menge, ich nenne sie mal Cowboys, rüber gegangen und haben einfach irgendwas angeboten. Die waren auch nicht in der Lage, Qualität zu unterscheiden. Die Qualität der Anbieter ist sehr unterschiedlich. Unsere Super-Reputation in Europa und Osteuropa hilft uns da sehr.

STANDARD: Gab es denn schon weitere Anfragen anderer Unternehmen?

Schlegelmilch: Wir stehen da noch in Gesprächen. Grundsätzlich aber ist der Bereich der Inhouse MBAs und der konsozialen MBAs - hier schließen sich drei bis sechs Firmen zusammen - ein Bereich, der im Kommen ist. Weil die Firmen unterschiedliche Schwerpunkte setzen wollen. Auch dabei gibt es verschiedene Spielarten: Entweder schließen sich Non-Competing-Companies oder es schließt sich etwa eine Gruppe von Banken zusammen, um sich ein volles Inhouse-Programm leisten zu können.

STANDARD: Sonst noch Pläne für die Zukunft der Executive Academy?

Schlegelmilch: Es ist schon angedacht, dass dort, wo es schon WU-Partnerschaften gibt, den Markt weiter auszuforschen. Nicht, dass es eines unser Ziele wäre, Geld zu verdienen, sondern vielmehr keines zu verlieren. We are open for business - und das mit dem Ziel mittelfristig Nummer eins als Anbieter von Executive-MBA-Programmen in Zentral- und Osteuropa zu werden. (DER STANDARD Printausgabe, 7./8. Oktober 2006)