Bangkok - Drei Wochen nach dem Staatsstreich in Thailand hat der vom Militär ernannte Premierminister am Montag sein Kabinett vorgestellt. Der in Thailand hoch geschätzte König Bhumibol Adulyadej, auf dessen Unterstützung die Putschisten von Anfang an großen Wert legten, habe die Kabinettsliste abgesegnet, berichtete das thailändische Fernsehen. Die Generäle treten damit weiter in den Hintergrund, haben sich aber das Recht vorbehalten, die Regierung jederzeit wieder zu entlassen.

Technokraten und Regierungsbeamte

Der Premierminister und Ex-General Surayud Chulanont berief nach Medienberichten nur zwei Offiziere in seine Regierungsmannschaft. Bei den anderen Ministern handelt es sich überwiegend um angesehene Technokraten und Regierungsbeamte.

Außenminister ist der frühere thailändische Botschafter in den USA, Nitya Pibulsongkram, der sich als Unterhändler bei Freihandelsabkommen einen Namen gemacht hat. Finanzminister und stellvertretender Ministerpräsident ist Zentralbankchef Pridiyathorn Devakula. Die Regierung werde dafür sorgen, dass bei Geschäften nicht mehr mit zweierlei Maß gemessen werde, kündigte er an.

Aktienverkauf

Eine Gruppe Generäle unter der Führung von Armeechef Sonthi Boonyaratglin hatte die vor allem in Bangkok unpopuläre Regierung von Thaksin Shinawatra am 19. September gestürzt. Sie warfen ihm Korruption und Vetternwirtschaft vor. Der Unmut der Bevölkerung entzündete sich vor allem an einem milliardenschweren Aktienverkauf, für den die Thaksin-Familie keine Steuern zahlte. Die Militärs versprachen Neuwahlen Ende nächsten Jahres. Bis dahin soll die Verfassung überarbeitet werden. Kritiker hatten Thaksin vorgeworfen, seine Machtstellung unter dem Deckmantel der Verfassung auszuweiten. (APA)