Zuvor hatte die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel ihre Skepsis gegenüber einer Vollmitgliedschaft der Türkei in der EU bekräftigt. Sie wolle die Beitrittsverhandlungen nicht behindern, sagte sie am Freitag in Istanbul. Als CDU-Vorsitzende setze sie aber weiterhin auf das Konzept einer "privilegierten Partnerschaft". Die im September 2005 abgewählte rot-grüne deutsche Bundesregierung zählte zu den größten Fürsprechern der EU-Ambitionen der Türkei innerhalb der EU, und stimmte im Dezember 2004 gegen heftigen Widerstand der damaligen konservativen Opposition dem Beginn von EU-Beitrittsverhandlungen mit Ankara zu.
Warnen vor Scheitern
Der deutsche Sozialdemokrat Verheugen bekräftigte: "Das Ziel der Verhandlungen lautet EU-Vollmitgliedschaft und ich warne davor, ein Scheitern dieser Verhandlungen herbeizureden. Wir haben jedes Interesse an einer Türkei, die fest mit der westlichen Welt verbunden ist - die also demokratisch und rechtsstaatlich ist, die Menschenrechte achtet und die Minderheitenrechte schützt. Dafür stehen die Reformkräfte in der Türkei und diese Kräfte brauchen und verdienen die Unterstützung Europas." Der EU-Kommissar fügte hinzu: "Das ist unsere Form des Regimewechsels - ohne einen einzigen Schuss."