München/Wien - Die schiitische Hisbollah-Miliz besitzt einem
Magazinbericht zufolge Mittelstrecken-Raketen, die eine Reichweite
von knapp 1000 Kilometern haben und somit leicht Ziele in der Türkei
und auf der griechischen Insel Kreta treffen könnten. Einem streng
vertraulichen Bericht des deutschen Bundesnachrichtendienstes (BND)
zufolge seien die Raketen aus iranischer Produktion auf Veranlassung
Teherans über Syrien in den Libanon gebracht worden, meldet das
Münchner Nachrichtenmagazin "Focus" meldet am Samstag im Voraus aus
seiner aktuellen Ausgabe.
Zusätzlich seien tonnenweise Mörser, Munition und Gewehre an die
Hisbollah übergeben worden. Nach Überzeugung der deutschen
Geheimdienstexperten hat die Hisbollah nach Ende der Kämpfe mit
Israels Armee alle Waffenarsenale aufgefüllt und ist militärisch in
einigen Bereichen sogar stärker als zuvor. Ein hoher BND-Beamter
sagte dem Magazin, der bevorstehende Einsatz der deutschen Marine zur
Verhinderung des Waffenschmuggels vor der libanesischen Küste im
Rahmen der UNO-Truppe UNIFIL sei "reine Show. Die Hisbollah strotzt
vor neuer Stärke."
Waffenstillstand
Im Juli hatte Israel einen 33-tägigen Krieg gegen den Libanon
geführt, um den Raketenbeschuss seines Territoriums durch die
Hisbollah zu stoppen und zwei von ihr verschleppte Soldaten zu
befreien. Auf UNO-Vermittlung kam Mitte August ein Waffenstillstand
zwischen den Konfliktparteien zustande. Eine auf 15.000 Soldaten
aufgestockte UNO-Truppe soll nun die Hisbollah im Libanon in Schach
halten und insbesondere Waffenlieferungen an die Miliz von ihren
Verbündeten Iran und Syrien unterbinden. (APA)