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Infografik: Fertigungsorte und Transportwege des Airbus A380

Grafik: STANDARD, Quelle: AP/Vectur
Wien - Die Turbulenzen rund um Airbus bremsen den Aufwind der Luftfahrt-Zulieferer. Investitionen des Flugzeugriesen liegen auf Eis, Lieferanten bleiben vielfach auf ihrer Entwicklungsarbeit, Material und fertigen Teilen sitzen.

"Es gibt in Österreich keinen Anlass zur Panik", sagt Franz Hrachowitz, Sprecher des Zuliefer-Verbandes, dem Standard. Die Verzögerung bei der Auslieferung des A380 werde einigen Betrieben aber Umsatz und Gewinn kosten. Wachstumssprünge wie in den Vorjahren seien heuer nicht drin. Die Branche hat den Umsatz zuletzt um 17 Prozent auf rund 500 Millionen Euro gesteigert und erzielt eine Rendite von durchschnittlich fünf Prozent.

"Airbus stellt Investitionen für neue Produktlinien hintan, das spüren wir", sagt Test-Fuchs-Chef Volker Fuchs. Seine Firma entwickelt Prüf- und Testsysteme für Industrie und Airlines. Der Umsatz verdoppelte sich in den vergangenen zehn Jahren auf 28 Mio. Euro, die Zahl der Mitarbeiter erhöhte sich um rund 100 auf 277. Jetzt stehen Einbußen bevor. Fuchs will alle Arbeitsplätze halten. "Unser Aufwärtstrend ist aber gestoppt."

FACC stellte Fertigung vorübergehend ein

Fix ist, der A380 soll Österreichs Zulieferern Aufträge im Volumen von rund einer Mrd. Euro über zehn bis 15 Jahre bringen. Der größte Anteil des Geschäfts entfällt auf FACC. Der Konzern hat die Fertigung von Teilen des Riesen-Fliegers vorläufig für ein Jahr eingestellt. Ziel ist, den Umsatzausfall durch andere Produktserien zu kompensieren.

Ähnlich die Strategie der Böhler Schmiedetechnik. Bei weiteren Verzögerungen des Jets fehlen hier fünf bis sieben Mio. Euro Umsatz, sagt Konzernsprecher Randolf Fochler. Heuer seien es 1,5 Mio. Euro. "Das ist für uns aber mit freiem Auge nicht erkennbar."

Einig ist sich die Branche über den Imageschaden für Europas Flugzeugindustrie. Die Gefahr, als Zulieferer ausgemustert zu werden, sehen aber nur wenige. Hrachowitz: "Die Österreicher sind in ihrem Gebiet Spezialisten." (Verena Kainrath, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 7./8.10.2006)