Als eine der wenigen griechischen Inseln, die touristisch noch nicht überfüllt ist, präsentiert sie sich mit ihren Menschen in einer ursprünglichen Form, in der die vielgerühmte griechische Gastfreundschaft oft noch erhalten geblieben ist. Es fällt nicht schwer, mit Einheimischen ins Gespräch zu kommen und bei einem Glas Oúzo in der Cafeteria zu sitzen. Oúzo, ein Anisschnaps, ist das griechische Nationalgetränk, das zumeist mit Wasser verdünnt wird und sich dann milchig verfärbt. Auch dafür ist Lesbos berühmt. An alte Zeiten erinnern neben einem Oúzo-Museum in Plomari manche Gebäude aus der Zeit der Türkenherrschaft. Sie prägen gemeinsam mit zahlreichen alten Fabrikgebäuden sowie rot bedachten Steinhäusern das Erscheinungsbild.
Wer auf der Suche nach pittoresker Landschaft mit sonnigem Farbenspiel am Abend, wunderschönen Kiesstränden, klarem Wasser und kultureller Abwechslung ist, sich aber auch an einer artenreichen Tierwelt erfreut, wird auf Lesbos fündig. Schafe, Ziegen, Esel, Schildkröten und unterschiedliche Vogelarten runden das Bild ab. Die romantische Insel zieht seit jeher Kulturschaffende an. Mancherorts sind Reste der Wandmalereien Theofilos', dem inzwischen berühmtesten Maler naiver griechischer Malerei, zu bewundern. Lesbos hat aber auch viele große Töchter hervorgebracht. Die bekannteste unter ihnen ist Sappho, die wahrscheinlich im antiken Eressós geboren wurde und als erste Lyrikerin der Geschichte gilt. Sie war für Plato die zehnte Muse, für viele andere die größte Dichterin aller Zeiten. Auf der Fahrt durch das Land zeugen nicht nur heiße Quellen von der vulkanischen Vergangenheit der Insel. Aus dieser Zeit stammt auch der versteinerte Wald, dessen Baumstämme in einer faszinierenden Vielfarbigkeit konserviert wurden.