Ein Geschäft mit schönen Dingen sollte es sein. Als Erich Ebner vor zwei Jahren seinen Shop mit Designmöbeln und Wohnaccessoires aus allen Epochen eröffnete, hat er sich seinen Jugendtraum realisiert. Ganz zufrieden war er dennoch nicht.

Foto: Yun Jae-Hun

Denn die damalige Adresse, "versteckt im 17. Bezirk", war ihm dann doch zu weit weg vom Schuss, und so übersiedelte er vor einigen Wochen ins Herz von Mariahilf, in die Otto Bauer Gasse, unweit der größten Wiener Einkaufsstraße. "Die Basis meiner Vorstellungen hab’ ich jetzt erreicht", sagt er, "denn in einem Emma-Laden kann man das nicht machen".

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Auf einer imposanten Fläche von mehr als 250 Quadratmetern - eine räumliche Ausweitung steht kurz bevor - bietet er nun seine Waren an: Möbel aller Art und der unterschiedlichsten Stilrichtungen. Das derzeit älteste Stück, ein josephinischer Sessel, stellt genauso eine Rarität dar wie der Markart-Stuhl mit Einlegearbeiten aus Silber, den Erich Ebner auf das Jahr 1880 datiert.

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Auch alle anderen Accessoires, die ein stilvolles Wohnen ausmachen - Lampen, Geschirr, Deko-Objekte, Bilder, alte Fernseher und Telefone sowie Spielsachen – seien "Delikatessen für Liebhaber", wie er meint.

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Dass Erich Ebner seit fünf Jahren an der Planung des Geschäfts gezielt arbeitet, bleibt nicht unbemerkt. Die epochale Gliederung speziell des ersten Raums, auf der einen Seite die poppige Buntheit der 60er- und 70er-Jahre - hier findet man die zweite Hälfte der Moderne thematisch geordnet, vis-à-vis die älteren Semester – josephinisch, Jugendstil, Historismus etc. - erfreut nicht bloß das Auge, sondern dient vor allem der Orientierung und dem KundInnen-Service.

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Die "Gustostückerl" sind meist als Einzelstücke anzutreffen. Design-Schreibtische, Thonet-Stühle oder Teile von Roland Rainer und Josef Frank, um nur einige zu nennen. Bezogen werden sie aus privaten Sammlungen. An Kontakten mangelt es dem gebürtigen Salzburger dabei nach fünfjähriger Sammler-Leidenschaft ebenso wenig wie an einem breiten Wissen über historische Stile, DesignerInnen und ArchitektInnen sowie der jeweiligen Herstellungsweise. Ein Wissen, das er nur allzu gerne bei einer Führung durch sein Geschäft zum Besten gibt.

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Das fundierte Handwerkszeug hat sich der ehemalige Zeitungsherausgeber und Inhaber einer Werbeagentur übrigens in einer achtmonatigen Schnupperlehre bei verschiedenen Meistern angeeignet. Renoviert - tapeziert und getischlert - werden die guten Stücke also von Erich Ebner persönlich.

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"Das hat mich schon als Kind begeistert", schwärmt er, "ich komme ja aus einer Tapezierer-Dynastie ... Aber dann musste ich studieren" - Publizistik, Philosophie, Politikwissenschaft und Psychologie - und der Traum einige Jahrzehnte ruhen.

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Ausgeträumt hat er damals zum Glück nicht. Und so kann er heute "Dinge retten, die rettungswürdig sind", wie er sagt. Dass dieses berufliche Umsatteln eine gehörige Portion Mut erforderte, gesteht er freimütig ein. Aber: "Ich traue mich das einfach. Und je älter man wird, umso weniger braucht man", philosophiert er. Mut, der reich belohnt wird, wenn er nach zehnstündiger Arbeit das Gefühl hat, "nichts gemacht zu haben".

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Da muss schon viel Lust in der Tätigkeit stecken. Der Handel mit schönen Dingen, mit "Sachen, die den Leuten Freude machen", das gefällt ihm. "Wenn die beim Reinkommen ein Grinsen auf dem Gesicht haben, wenn Erinnerungen wach werden", dann fühlt sich Erich Ebner beschenkt.

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Design 2nd Hand
Otto Bauer Gasse 13
A-1060 Wien
Tel.: ++43 699 1 41 23 707
Email
http://www.design2ndhand.at/

Öffnungszeiten
Mo - Fr 11:00 - 18:30
Sa 10:00 - 16:00

Text: Dagmar Buchta
Fotos: Yun Jae-Hun

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