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Ma Jian, Schriftsteller aus China, lebt mittlerweile in London. Seine Werke handeln unter anderem von Tibet.

Foto AP /Vincent Yu
Frankfurt/Main - Das Internationale PEN-Zentrum hat die Verfolgung von weltweit 719 Schriftstellern im ersten Halbjahr 2006 angeprangert. 19 Autoren kamen in dieser Zeit ums Leben, zwölf verschwanden, fast 200 wurden inhaftiert und gegen mehr als 200 weitere Strafverfahren eingeleitet. Das teilte das "Writers-in- Prison-Komitee" der Schriftstellervereinigung PEN am Donnerstag auf der Frankfurter Buchmesse mit. Selbst kurze Inhaftierungen hätten oft schwere Folgen, sagte Ursula Setzer vom deutschen PEN-Zentrum. "Der Schock ist da und damit die Gefahr der Selbstzensur."

China: 30 Dissidenten inhaftiert

Das "Writers-in-Prison-Komitee" geht vor allem mit der Türkei und China ins Gericht. In China mehrten sich in der Vorbereitungsphase der Olympischen Spiele 2008 in Peking die Repressionen gegen jede Art kritischer Stimmen, heißt es im Bericht des Komitees. Allein wegen Veröffentlichungen im Internet seien in China 30 Dissidenten inhaftiert. Internationale Internetprovider hätten dem chinesischen Staat geholfen, Internetaktivisten zu identifizieren.

Tabuthemen in der Türkei

In der Türkei stünden mehr als 50 Autoren wegen Strafrechtsparagrafen unter Anklage, die gegen internationale Rechtsregeln verstießen, kritisierte das Komitee. 18 Schriftsteller würden der Verunglimpfung des Türkentums, des türkischen Staats oder des Militärs beschuldigt, weil sie Tabuthemen wie das Kurdenproblem oder die Armenier-Frage angesprochen hätten. Auch in afrikanischen Ländern müssten Autoren vermehrt damit rechnen, wegen angeblicher Verunglimpfung oder Verleumdung verfolgt zu werden. (APA/dpa)