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Die Preise von Eigentumsobjekten in Luxemburg, Malta und Großbritannien haben die Obergrenze erreicht.

Foto: Reuters/Boyce
So große Unterschiede findet man im zusammenrückenden Europa nur noch selten: Während in den nördlichen Staaten fast jede Immobilientransaktion über einen Makler abgewickelt wird, ist das beispielsweise in Mitteleuropa eher die Ausnahme.

Konkrete Zahlen präsentierte das international tätige Immobilienmaklernetzwerk Re/Max am Donnerstag: Demnach führt in diesem "Ranking" Island mit einer Quote von 96 Prozent, dahinter liegen Irland, Norwegen und Großbritannien mit jeweils 90 und Schweden mit 80 Prozent - das heißt, zumindest vier von fünf Privatkäufen bzw. -verkäufen laufen über den Makler.

In Österreich liegt dieser Wert lediglich bei etwas mehr als einem Drittel (35%). "65 Prozent der Immobilientransaktionen laufen also ohne fachliche Beratung und ohne professionelle Vermittlung von Privat zu Privat", so Re/Max-Österreich-Chef Alois Reikersdorfer. Noch weniger Makler-Einbindungen gibt es aber etwa in der Schweiz und in Ungarn (je 20 Prozent).

Quote soll steigen

Wie zuvor schon vom Fachverband der Immobilien- und Vermögenstreuhänder angekündigt, will man nun auch bei Re/Max darangehen, diese Quote in den nächsten vier Jahren auf 50 Prozent anzuheben. Erreichen will man das mit neuen Marketingmethoden: Verkäufer sollen von den Möglichkeiten einer professionellen Vermarktung eines Objekts, der besseren Ausbildung der Makler und dem "Code of Ethics" der Branche überzeugen. Im Bereich der Privatverkäufer will man so "Schritt für Schritt Terrain gewinnen".

Um den Status des Marktführers unter den Makler-Netzwerken matchen sich nach Angaben von Reikersdorfer derzeit die Erste Bank- und Sparkassen-Tochter s-real, Real-Treuhand von Raiffeisen sowie eben Re/Max. Reikersdorfer ist zuversichtlich, bis Ende des Jahres im Inlandsgeschäft die Nase vorn zu haben. Re/Max bietet seinen Mitarbeitern seit heuer neben einem 8-wöchigen Training "on the job" auch eine 12-wöchige Schulung, die jeder angehenden Makler durchlaufen muss, bevor Kundenberatungen durchgeführt werden dürfen.

Teure Metropolen

Bei den europäischen Immobilienpreisen sieht man bei Re/Max keine Entspannung in Sicht. Zu den teuersten Pflastern des Kontinents zählen die großen Metropolen in Großbritannien, Italien, Spanien, Irland und Schweden. Für eine Eigentumswohnung für eine 3-4-köpfige Familie (Altbau, Top-Zustand, Zentrumsnähe) muss man laut Re/Max mit Preisen zwischen 600.000 Euro (Schweden) und 1,5 Mio. Euro (Großbritannien) rechnen. Wien liegt hier mit 150.000 bis 250.000 Euro im Mittelfeld.

In allen 31 europäischen Ländern, in denen Re/Max aktiv ist, werden weiter steigende Preise erwartet. Lediglich in Luxemburg, Malta und Großbritannien heiße es "nichts geht mehr". Hier ist scheinbar bereits die Obergrenze erreicht, weshalb in den nächsten vier Jahren mit keinen nennenswerten Erhöhungen gerechnet wird. (Martin Putschögl)