Fisichella wehrt sich
"Das ist, wie wenn man bei der Tour de France in den Bergen ist, man eine Panne hat und das Team und die Konkurrenz weiter den Berg hoch fahren ohne anzuhalten", zog Alonso auf der offiziellen Pressekonferenz einen Vergleich mit dem Radsport. "Das war für mich schwer zu verstehen." Fisichella verteidigte sich postwendend: "Ich habe nur meinen Job gemacht und war in dieser Situation schneller als er. Wenn Alonso gewinnt oder nicht, ist das nicht meine Schuld."
Alonso bekräftige seine bereits mehrmals geäußerte Kritik an seinem Team. "Ich hätte mehr Hilfe bekommen können. Wir haben verschiedene Ansichten, aber manchmal fühle ich mich alleine gelassen", erklärte der Asturier und nannte die Rennen in Indianapolis (5. Platz) und zuletzt in China (2.), als er seinen 25-Punkte-Vorsprung gegenüber WM-Konkurrent Michael Schumacher endgültig verspielt hatte. "Mit Sicherheit ist dem Team der Konstrukteurs-Titel wichtiger", meinte Alonso. In der Hersteller-Wertung führt Renault einen Punkt vor Ferrari.
Geschlossenheit bei Ferrari
Während der Haussegen beim zu Saisonbeginn noch dominierenden Team nach einigen enttäuschenden Ergebnissen seit Wochen schief hängt, demonstrieren Schumacher und Ferrari vor dem womöglich vorentscheidenden Grand Prix von Japan am Sonntag (7:00 Uhr/live ORF1, RTL und Premiere) Geschlossenheit. "Ferrari hat das bessere Paket. Durch die ganzen Probleme mit den offensichtlichen Streitigkeiten bei Renault hat Michael klar die besseren Karten", meinte dessen Bruder und Toyota-Pilot Ralf Schumacher.
Seit China führt Michael Schumacher die WM-Wertung auf Grund von mehr Saisonsiegen (7:6) gegenüber dem punktgleichen Alonso erstmals an. "Ich würde nicht unbedingt behaupten, dass das ein allzu großer psychologischer Vorteil ist. Das sollte man nicht überbewerten. Ich war schon oft in solchen Situationen. Ich kann mit dem Druck umgehen", versicherte der 37-jährige WM-Leader, der mit einem Sieg und einem gleichzeitigen Out des Spaniers vorzeitig seinen achten Weltmeistertitel einfahren könnte.
Keine roten WM-Kappen
Eine Party sei allerdings noch nicht geplant. Sogar auf seine traditionelle, rote Siegerkappe müsste Schumacher, der seine Karriere nach dem Saisonfinale am 22. Oktober in Brasilien beendet, im Falle des Triumphes verzichten. Manager Willi Weber hat aus Aberglauben auf deren Vorbereitung verzichtet. "Das wäre ein schlechtes Omen", begründete der Vertraute des Rekordweltmeisters. "Ich bin ein gebranntes Kind."