Russland versprach unangekündigte Gefängnisbesuche
Nowak berichtete, dass er nach langwierigen Vorbereitungen seiner Russland-Reise, während derer Russland stets versichert habe, mit allen seinen Bedingungen einverstanden zu sein, erst vor wenigen Tagen durch die russischen Behörden informiert worden sei, dass diese Bedingungen, speziell unangekündigte Gefängnisbesuche und Vier-Augen-Gespräche mit Häftlingen, der geltenden russischen Gesetzeslage widerspreche. Unter diesen Umständen sehe er sich nicht in der Lage, seine Reise wie geplant durchzuführen. Einzig Vier-Augen-Gespräche machten es möglich, den an die UNO herangetragenen Beschwerden über Folter und Misshandlungen in Gefängnissen und Lagern auf den Grund gehen zu können, "weil die Häftlinge sonst zu viel Angst haben."
Keine Ausnahmen mehr
Was Nowak bei der ganzen Angelegenheit irritiert, ist, dass Russland in der Vergangenheit für Missionen internationaler Menschenrechtsbeauftragter, etwa für die Besuche des früheren Europarats-Menschenrechtsbeauftragten Alvaro Gil-Robles oder der UNO-Hochkommissarin für Menschenrechte, Louise Arbour, durchaus Ausnahmen in Bezug auf die nun ins Treffen geführten juristischen Inkompatibilitäten gemacht hat: "Diese Ausnahmen wollte auch ich in Anspruch nehmen." Arbour hatte erst im Februar den Nordkaukasus bereist und danach von einem "Klima der Angst" in Tschetschenien, bedingt durch "sehr ernste Unzulänglichkeiten" des Rechtssystems, gesprochen.