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Grafik: APA
Wien - Bei den Nationalratswahlen hat die ÖVP bei der katholischen Stammwählerschaft stark verloren. Dies zeigt eine Erhebung des Fessel-GfK-Instituts, die Mittwochabend im Verband der Katholischen Publizisten präsentiert wurde. Wählten im Jahr 2002 noch 46 Prozent der österreichischen Katholiken die ÖVP, so entschieden sich diesmal nur 39 Prozent für die Schwarzen.

Den stärksten Rückgang gab es laut Fessel bei den regelmäßigen katholischen Kirchgängern, nämlich von 69 Prozent im Jahr 2002 auf 57 Prozent. Die Stimmen der traditionellen ÖVP-Stammwählerschaft gingen dabei vor allem an die Grünen und die FPÖ, signifikant ist auch der Abgang an die Nichtwähler. Der Anteil der SPÖ-Wähler unter den Katholiken veränderte sich mit 33 Prozent im Vergleich zu 2002 (34 Prozent) kaum.

Protestanten sind SPÖ-Wähler

Protestanten sind vor allem SPÖ-Wähler mit 39 Prozent. Auf die ÖVP fielen 25 Prozent, auf die Grünen 12 Prozent. Auffällig ist der überdurchschnittliche Anteil an FPÖ- und BZÖ-Wählern unter den Evangelischen (14 und 5 Prozent). Diese Werte seien wegen der geringen Zahl von Protestanten, die am telefonischen Exit Poll teilnahmen, aber nur tendenziell aussagekräftig, so der Fessel-Meinungsforscher Peter Ulram.

Nur grobe Richtwerte ergab auch die Befragung von orthodoxen Christen und Muslimen. Hier lag die SPÖ mit 56 Prozent vor den Grünen mit 15 Prozent. "Man bräuchte eigene Studien über Personen mit Migrantenhintergrund", meinte Ulram. "Sprachliche und kulturelle Barrieren erschweren den Zugang zu diesen Menschen."

Personen ohne religiöses Bekenntnis entschieden sich mit 40 Prozent für die SPÖ, mit 18 Prozent für die Grünen. ÖVP und FPÖ lagen mit jeweils 15 Prozent auf Platz 3. (APA)