Zum Schluss war noch einmal eine Marathonsitzung nötig. Doch dann konnte die deutsche Kanzlerin Angela Merkel wenige Stunden vor ihrem Abflug in die Türkei die Einigung verkünden und auch gleich eine Überraschung: Der Gesundheitsfonds kommt nicht wie geplant 2008, sondern erst ein Jahr später, damit sich die Krankenkassen besser auf die Systemumstellung einrichten können. Den Rest der Reform hatte die Kanzlerin ja vor wenigen Wochen von Jänner auf April 2007 verschoben.
Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) machte jedoch gleich noch in der Nacht auf Donnerstag klar, dass das allerletzte Wort für ihn noch nicht gesprochen ist: „Es gibt noch eine ganze Reihe von Wirkungen, die wir prüfen müssen.“ Dabei können er und sein baden-württembergischer Amtskollege Guenther Oettinger (CDU) zumindest beim neuen Finanzausgleich im geplanten Gesundheitsfonds zufrieden sein. Von den reichen Kassen im Süden (Bayern, Baden-Württemberg) werden jährlich höchstens 100 Millionen Euro mehr als derzeit in den ärmeren Norden fließen. Das ist ein Zugeständnis an die Skeptiker Stoiber und Oettinger.
„Es ist ein guter Kompromiss“, findet hingegen SPD-Chef Kurt Beck – obwohl sich die SPD vor allem bei den Privatkassen nicht durchsetzen konnte. Sie werden nicht an der Finanzierung des Gesundheitsfonds beteiligt. Patienten können ihre Altersrückstellungen nur mitnehmen, wenn sie in eine andere private Kasse wechseln, aber nicht bei Umstieg auf eine gesetzliche.