Detroit – Die Verhandlungen über eine Mega-Allianz von Renault-Nissan mit dem angeschlagenen US-Autokonzern General Motors sind gescheitert. Die Gespräche seien abgebrochen worden, erklärten GM und Renault-Nissan am Mittwoch. Man habe sich nicht darauf verständigen können, welche Vorteile die Allianz habe und wie die Vorteile verteilt werden sollten, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung.

Zuvor hatte bereits das Wall Street Journal gemeldet, das Ende der Verhandlungen sei am Vormittag während eines Telefonats des GM-Chefs Rick Wagoner mit dem Unternehmenschef Carlos Ghosn von Renault-Nissan vereinbart worden. Die Aktien von GM fielen an der New Yorker Börse um mehr als zwei Prozent.

Gespräche im Juli

Die ersten konkreten Gespräche über eine Kooperation wurden im Juli geführt, dabei einigten sich Ghosn und Wagoner auf eine Frist bis zum Herbst. Den Anstoß zu dem Projekt gab GM-Großaktionär Kirk Kerkorian, der Ghosn für den richtigen Mann hielt, General Motors aus der Krise zu führen.

Der größte Autobauer der Welt schloss das vergangene Jahr mit einem Verlust von mehr als zehn Mrd. Dollar ab, während Renault und Nissan auch dank einer effektiven Zusammenarbeit solide Gewinne machten. Allerdings beginnt ein hartes Sanierungsprogramm bei GM, das massiven Stellenabbau samt Werksschließungen beinhaltet, langsam zu greifen. Im September war der GM-Absatz rückläufig.

Sparsamere Modelle

Auch setzt GM wie andere US-Autobauer die Hoffnungen auf neue, sparsamere Modelle, die in nächster Zeit auf den Markt kommen sollen. Die stark gestiegenen Spritpreise haben inzwischen auch in den USA ein Umdenken bei den Käufern bewirkt. Die Nachfrage nach den lange Zeit beliebten sportlichen Geländewagen (SUV) und leichten Transportern (Trucks), die zumeist wahre Spritfresser sind, ging merklich zurück. (dp, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 5.10.2006/red)