Ratten und Seehunde setzen ihre Schnurrhaare auf unterschiedliche Weise zur Orientierung ein - Forscher versuchen beide Modelle nachzuahmen
Redaktion
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London - US-Forscher haben mechanische Schnurrhaare nach
dem Vorbild der Sinnesorgane von Ratten und Seehunden entwickelt. Sie
können die Form von Objekten und die Bewegung von Flüssigkeitsströmen
erkennen, berichten die Wissenschafter im Fachblatt "Nature".
Anwendung sollen die "biomimetischen" Sinnesorgane einmal in Robotern
und Unterwasserfahrzeugen finden.
Ratten lassen ihre Schnurrhaare über die Oberfläche eines
Gegenstandes rotieren, um seine Form abzutasten. Joseph Solomon und
Mitra Hartmann von der Northwestern University in Evanston (US-Staat
Illinois) ahmten diese Technik nach, indem sie vier hintereinander
aufgereihte Federstahldrähte langsam über ein Objekt kreisen ließen.
Mit Hilfe von Dehn-Mess-Streifen an der Basis dieser mechanischen
Haare bestimmten sie deren Beugung und ermittelten daraus ein
dreidimensionales Bild der Umgebung. Die Form eines glatten Schädels
zum Beispiel ließ sich auf diese Weise realitätsgetreu abbilden.
Die Tasthaare der Seehunde funktionieren etwas anders, die Tiere
stellen ihre Haare relativ steif in den Flüssigkeitsstrom, um die
Strömungsbewegungen und damit auch die Bewegung ihrer Beute zu
verfolgen. Die Forscher ersetzten die Drähte deshalb durch dünne
Plastikstreifen und stellten außerdem zwei Viererreihen einander
gegenüber. Richteten sie in einem Versuch einen Luftstrom auf ihre
Anordnung, wurden die Streifen gebeugt. Daraus errechneten die
Wissenschafter die Strömungsbewegung. Mit komplexeren Anordnungen
lassen sich die Flüssigkeitsströme auch in drei Dimensionen abbilden
und so Bewegungen von Unterwasserobjekten anhand ihrer
Nachlaufströmung verfolgen, schreiben die Forscher. (APA/dpa)
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