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Vollzeitbeschäftigte Männer verdienen in Vorarlberg sogar um 64 Prozent mehr als Frauen.
Foto: APA/dpa/Weigel
Bregenz - Der durchschnittliche Einkommensunterschied zwischen Frauen und Männern im Ländle beträgt 35 Prozent. Das ergab eine im Auftrag der Arbeiterkammer Vorarlberg erstellte Studie zum Thema Einkommen von Frauen und Männern in Vorarlberg. Die von der Österreichischen Gesellschaft für Marketing (OGM) erarbeitete Studie wurde am Mittwoch in Bregenz vorgestellt. "Es gibt einigen Handlungsbedarf", stellte AK-Präsident Hubert Hämmerle fest.

Frauen bei 6,90 bis 8,40 Euro pro Stunde

Der Unterschied werde besonders beim durchschnittlichen Netto-Stundensatz deutlich, erklärte Christine Matzka von der OGM. Bei Einbeziehung aller in Vorarlberg Beschäftigten verdienen Männer 11,30 Euro pro Stunde, Frauen in der selben Zeit nur 8,40 Euro. Noch eklatanter sei der Unterschied, wenn man ausschließlich die vollzeitbeschäftigten Frauen und Männer vergleiche. Der Nettostundensatz der Frauen sinkt auf 6,90 Euro, jener der Männer bleibt gleich. Damit verdienen vollzeitbeschäftigte Männer in Vorarlberg sogar um 64 Prozent mehr als Frauen. Der Einkommensunterschied beginne bereits bei der Wahl eines typischen Frauenberufs.

Höheres monatliches Kinderbetreuungsgeld

Er hoffe, dass die Verantwortlichen den Handlungsbedarf erkennen, so AK-Präsident Hämmerle. Er formulierte erneut seine Forderung nach einem flexibleren Kinderbetreuungsgeld: "Eine Frau, die früher in den Beruf zurückkehren will, soll ein höheres monatliches Kinderbetreuungsgeld erhalten". Im Ländle seien die Rollenbilder stärker verankert als in den übrigen Bundesländern, Kinderbetreuung sei nach wie vorFrauensache. Es gebe noch immer zu wenig Betreuungseinrichtungen mit flexiblen Öffnungszeiten. Zwar gebe es Fortschritte, etwa in Form der Initiative "Kinder in die Mitte", aber eine Bewusstseinsänderung brauche einen Reifeprozess, betonte Hämmerle.

Workshop

Die Ergebnisse der Studie werden im November in Workshops mit Betriebsräten und Kollektivvertragsverhandlern besprochen. Daraus soll laut Hämmerle bis Jahresende ein Maßnahmenkatalog erarbeitet werden, der auch in die Kollektivvertragsverhandlungen des ÖGB einfließen solle und an die Landesregierung weitergegeben werde. (APA)