Sie gehört zum Leben dazu, die Schwäche. Vielleicht betrifft sie uns nicht direkt, doch die Angst vor ihr ist immer gegenwärtig. Eine Hand streift über den nackten Rücken. Zwei Schattenköpfe küssen sich. Eine männliche Stimme erzählt. Worüber? Über ein Leben mit der Schwäche, der Immunschwäche.

Die männliche Stimme im Dokumentarfilm „Immun“ von Josephine Ahnelt und ihren KollegInnen, ist die Hauptdarstellerin. Kein anderes Geräusch, außer der schrille Ton, der einen genannten Namen für uns unhörbar macht, stört die Erzählung des Österreichers. Keine Musik lenkt von dem Lebensbericht ab. Kein Bild des Erzählers erscheint auf der Leinwand. Nur die Tonspur und dazu passende Illustrationen.

Es beeindruckt, wie viele Emotionen die Stimme vermitteln kann. Wird von besonders berührenden oder vernichtenden Momenten gesprochen, hört man die Anstrengung des Mannes, der versucht keine Träne über sein Schicksal zu vergießen. Die Kamera in diesem Kurzfilm versucht das Gesprochene darzustellen. So wird das erlebte Delirium des Protagonisten mittels unscharfer Kameraeinstellung und diverser Blenden bebildert. Dennoch laufen die Bilder nur nebenbei ab und hinterlassen keinen größeren Eindruck.

Beachtenswert ist, dass die Immunschwäche niemals beim Namen genannt wird und trotzdem ist jeder Zuschauerin und jedem Zuschauer klar, worüber in den acht Minuten berichtet wird. Ein Monolog, der uns wieder bewusst macht, wie achtsam wir mit unserem Leben umgehen sollten. Ein Monolog, der zum Pflichtprogramm gehören sollte.