Rücktrittsabsichten und das künftige berufliche Schicksal von Finanzminister Karl-Heinz Grasser beschäftigen am Mittwoch österreichische Tageszeitungen intensiv. Wie DER STANDARD berichtete, wollte Grasser am Dienstag seinen Rückzug aus der Politik bekannt geben, wurde in letzter Minute von Bundeskanzler Wolfgang Schüssel aber daran gehindert. Die Tageszeitung "Österreich" glaubt von fünf konkreten Job-Angeboten zu wissen, die Grasser vorliegen sollen und das "WirtschaftsBlatt" sieht ihn sogar als möglichen Chef der BAWAG nach deren Verkauf durch den ÖGB.

Grasser selbst hatte am Dienstagvormittag seine berufliche Zukunft offen gelassen. Ob er auch nach Angelobung einer neuen Regierung zur Verfügung stehe, werde er rechtzeitig mitteilen, hatte er nach dem Ministerrat gesagt. Grasser-Sprecher Manfred Lepuschitz sagte am Mittwoch zur APA, ihm sei "ein Rätsel, wo die Leute das (die Jobspekulationen, Anm.) herhaben". Jetzt müssten erst die Koalitionsverhandlungen abgewartet werden: "Im Augenblick ist und bleibt er Finanzminister."

Red Bull?

Neben der Getränkefirma Red Bull, mit der Grasser schon vor zwei Jahren in Zusammenhang gebracht worden war, werden als mögliche künftige Arbeitgeber die US-Investmentbank Morgan Stanley, die den Post-Börsegang betraute, sowie VW genannt. Mit der Nummer 2 des Wolfsburger Konzerns, Wolfgang Bernhard, habe Grasser "engen Kontakt". Bernhard ist übrigens erst vor wenigen Monaten in den ÖIAG-Aufsichtsrat eingezogen.

Das "WirtschaftsBlatt" hält sich bei seinen Betrachtungen über Grassers Zukunft noch stärker als "Österreich" an die Hochfinanz und spekuliert über Grasser als möglichen neuen BAWAG-Chef nach dem Verkauf des Instituts. Auch ein neuer Österreich-Chef der Generali werde gesucht. Mit UniCredit-Chef Alessandro Profumo soll es Gespräche über den Job als BA-CA-Chef gegeben haben, erinnert das Blatt an frühere Gerüchte.

(APA)