Wien – Auch im Wiener Rathaus wird es in absehbarer Zeit eine Regierungsumbildung geben. Dies bestätigte Wiens Bürgermeister Michael Häupl am Rande seines Dienstags-Pressegespräches. Anlass war die Frage, ob Wiens Finanzstadtrat Sepp Rieder im Jahre 2008 wieder die Finanzausgleichsverhandlungen führen werde. Häupl: "Sicher nicht – da würde mich ja seine Frau umbringen." Rieder sei schließlich schon 67 Jahre alt, so Häupl, "das sind ja schon zwei Jahr länger als ursprünglich geplant. Rieder ist wirklich überloyal", betonte Häupl. Mit einer Ablöse Rieders war bereits länger spekuliert worden – doch bisher hatte seine Erfahrung angesichts der schwierigen Verhandlungen mit dem Bund als unverzichtbar gegolten. Vorerst will Häupl allerdings die Verhandlungen zur neuen Bundesregierung abwarten, "dann werden wir in aller Ruhe die nächsten Schritte überlegen2.

Fixstarter Faymann

Als Fixstarter für die Nachfolge als Rieders als Finanzstadtrat wird bereits Wohnbaustadtrat Werner Faymann kolportiert. Allerdings: Faymann gilt gleichzeitig auch als ministerabel – er wird als möglicher Innenminister ins Spiel gebracht. "Ja, der Werner ist im Moment sehr vielen Gerüchten ausgesetzt", lachte daher Häupl. Faymann selbst wollte die Gerüchte am Dienstag nicht kommentieren. Weiters gilt es abzuwarten, ob etwa nicht auch andere Mitglieder der Wiener Stadtregierung wei Ulli Sima, Renate Brauner, Sonja Wehsely oder Rudi Schicker in den Bund abberufen werden. Wobei im Rathaus hinter den Kulissen davon ausgegangen wird, dass rein von der Anzahl her kaum mehr als zwei Stadträte für derartige höhere Weihen infrage kommen.

Falls etwa Umweltstadträtin Ulli Sima Ministerin würde, wäre es daher auch denkbar, dass ihr Posten vorerst einmal nachbesetzt wird – und sich Häupl dann in aller Ruhe ein- oder eineinhalb Jahre für die weitere Wiener Regierungsumbildung Zeit nimmt. Häupl wurde am Dienstag dann auch noch mit dem Gerücht konfrontiert, dass er selbst nicht mehr lange Bürgermeister sein könnte. "Da ist aber sicher der Wunsch der Vater des Gendankens. Wurde dazu vielleicht der ÖVP-Generalsekretär Lopatka gefragt?" Einen Wechsel in den Bund schloss er für seine eigene Person jedenfalls dezitiert aus: "Auf meine alten Tag?", lachte er aufs Neue. (frei; DER STANDARD, Print-Ausgabe, 4.10.2006)